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Feuilleton

 

 

 

 

„Jahrhundertsommer war einmal?

 

 

Von: Ralf Gérard Bender, 19.07 2022

 

Viele Medien haben schon seit letzter Woche das Armageddon angekündigt.

 

Es wird ab heute für einige Tage heiß in Deutschland, bis zu 40°C sind möglich, eventuell sogar ein Ticken mehr. Einige Autoren schrieben sich vor einer Woche in Rage und erzählten etwas von Wettermodellen, die diese Woche für bis zu 45°C in Deutschland für möglich halten. Oh la la!

 

So ändern sich die Zeiten, was heute als Dantes Hitzeinferno in den Medien feilgeboten wird, inkl. aller düsteren Klimafolgen, die uns ereilen werden, nannte man "früher" im 20. Jahrhundert freudig „Jahrhundertsommer“.

 

Die Menschen in Deutschland freuten sich nach nass-kalten Wintern (so wie der letzte) über ein paar schöne heiße Wochen mit allem, was dazugehört, Baggersee bis Eisdiele, viel Reggae-Musik und Nächte so unglaublich schön mild, wie im Strand-Café in Lido di Jesolo.

 

Dieser Jahrhundertsommer hatte den Zauber des Südens nach Deutschland gebracht, es war ein Lebensgefühl fast wie in Italien. Es war einfach nur gut und es tat gut. Man freute sich auf die Mittagspause im Straßencafé und sowieso die ganze Woche aufs Wochenende, Strandbad, Grillabende, flanieren oder einfach lange Abende beim Italiener oder Griechen im Gartenlokal. Endlich konnte man in der Nacht draußen sitzen bis Mitternacht. Es war ein Lebensgefühl, wie ein Urlaub an der Côte d'Azur und für diesen Sommer lang wurde Germanien so schön mediterran.

 

 

Mr. „Bacardi-Feeling"

 

Für mich einer der Götter der Marketing- & Musikbranche ist der Hamburger John Groves. Er komponierte unzählige Werbesongs. Einer der mir seit 30 Jahren nicht aus dem Kopf geht war in den 1990er Jahren „Sippin on Bacardi Rum". Man schaltete Anfang der 1990er Jahre das TV-Gerät ein und ziemlich sicher folgte der TV-Spot mit dem einmaligen Song der den Süden und das mediterrane Lebensgefühl hörbar machte. Gerade in den Wintermonaten machte mir dieser Werbespot unglaublich gute Stimmung und man war froh, wenn der Winter bald vorüber war und hoffentlich der kommende Sommer ein Jahrhundertsommer wird!

 

Heute ist die Schönwettermeldung 40°C eine gerne moralisch-apokalyptisch unterfütterte Warnung. Hitze ist böse und schuld ist der Mensch. Anschl. kommt gerne noch eine Auflistung, was wir alles lassen sollten, von Autofahren bist in den Urlaub fliegen, nix mit Freude und Ausgelassenheit. Stattdessen Bilder von kargen Bergen ohne Eis und vertrockneten Feldern und der Vorwurf „das waren wir und es wird noch schlimmer“.

 

Und wer nun den Finger hebt und nach Ausgelassenheit und guter Laune fragt, wird sogleich moralisierend gerügt, ob er den Klimawandel leugnen will!?

 

Dabei gibt es einen interessanten Gute-Laune-Schlager aus dem Jahr 1975 als Rudi Carell die Frage stellte „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer". In einer Strophe besang Rudi Carell die Hitzewellen von früher und Temperaturen bis zu 40°C im Schatten. Auch wenn niemand dieses Lied als wissenschaftlich-empirisch bewerten wird, so beschreibt es aber sehr wohl Temperaturen, wie sie die damaligen Generationen sehr wohl kannten aus dem einen oder anderen Sommer, woraus man auch auf den Erfolg des Liedes schließen kann!

 

Ein Jahr später 1976 war dann ein Jahrhundertsommer in Deutschland, als ob der alte germanische Wettergott Donar etwas Mitleid hätte mit den Deutschen.

 

2022 wissen wir, der Klimawandel ist real und das ist eine ernste Sache. Gleichwohl ist das aber kein Grund, sich nicht über ein paar schöne Tage zu freuen und erst recht kein Grund ständig Medien zu konsumieren, die einem erzählen wollen, heiße Tage wäre die Vorboten der Hölle mit Pech & Schwefeldämpfen. Mein Tipp: Genießen sie das gute Wetter und die Sonne, freuen sie sich über ein paar schöne Sommertage in Deutschland, mit Freunden in ein Restaurant gehen, in einer Strandbar am Rhein sitzen oder an einem von tausenden Baggerseen.

 

Unter uns, mir wird das mit den medialen Hitzedrohungen in Deutschland zu viel – sie finden mich heute Abend in meiner zweiten Heimat auf der anderen Rheinseite, wenige Autominuten weiter in einem kleinen Bistro im Elsass.

 

Der Patron dort ist Jacques, er stammt ursprünglich aus Marseille, was man untrüglich an seinem melodisch südlichen Französisch erkennt und seinem sehr rudimentären Elsässisch. Was ihn jedoch nicht stört, im Gegenteil auch nach 21 Jahren Alsace ist er immer noch ein stolzer Marseillais, was man auch unschwer am Inventar und Wandschmuck im Bistro erkennt!

 

Kürzlich spät am Abend sagte Jacques zu mir an einem Bistrotisch auf der Außenterrasse, es ist ja alles wunderbar hier im Elsass, auch auf der anderen Rheinseite am Kaiserstuhl ist er sehr gerne, wäre da nur nicht die kühleren Monate ab Ende November bis Anfang Februar. Ich sagte ihm darauf, das ist doch wunderbar hier bei uns im Elsass & Kaiserstuhl, das sind doch Winter wie im Tessin bei Luagno/Ascona. Er meinte trocken – eben, wirklich sehr kühl und kein Vergleich zu seiner alten Heimat Marseille.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luzifers Dienstwagen –

Hexenjagd auf den SUV

 

 

 

Von: Ralf Gérard Bender09.2019 + 2020  + 2022

 

Wer in den letzten 2 Jahren die Verbots- und Einschränkungsdebatten verfolgt, bemerkt rasch: Das Feindbild der modernen deutschen Wohlstandswelt ist weder die schwarze Pest, noch Cholera oder Malaria.

Mancher Zeitgenosse hat den SUV als die deutsche Epidemie 2022 ausgemacht. Wer noch marzialischer klingen will, nutzt geschickt den Anachronismus und spricht von Geländewagen. Das klingt hübsch verachtend, spöttisch und soll die Dummheit der SUV-Käufer anprangern, die sich ja einen vollkommen überflüssigen Geländewagen kaufen, um in den Supermarkt zu fahren.

Das ist aber so albern, wie wenn man sagen würde, kein Mensch brauche eine rollende Ferienwohnung mit Namen „Wohnmobil“.

Soweit das Feindbild mit all seiner schillernden Häme.

Die Wirklichkeit ist eine ganz und gar andere! Die Kategorie der modernen SUV sind todschicke und moderne Fahrzeuge. Die Automobilhersteller haben im Laufe der Jahrzehnte aus den vor 50 Jahren wirklich störrischen Geländewagen von einst hochmoderne Automobile gebaut, die, wenn man sie nicht SUV nennen würde, am besten bezeichnet werden mit dem Begriff der hochbeinigen Allrad-Hochtechnologie-Kombis. Sie besitzen über alle Hersteller hinweg moderne Triebwerke, sie haben markenübergreifend hochintelligente und kraftstoffsparende Antriebs- und/oder Allradkonzepte, sie glänzen durch eine exzellente Sitzposition aller Passagiere, haben über alle Fahrzeuggrößen praktische und gebrauchsoptimierte Ladeabteile. Konsequent arbeiteten die Autohersteller am Insassen- wie auch am externen Unfall- und Personenschutz.

Ob 100 PS oder 500 PS sind die Motoren aller SUV auf die Zulassungsanforderungen des Jahres 2022 angepasst und die Experten der Hersteller mühen sich konsequent, Abgas- und Verbrauchswerte zu drücken.

 

Kurz der SUV ist ein von vielen begehrtes Fahrzeugkonzept mit viel Esprit und Schick.

 

Die Verbotsdiskussion ausgerechnet dieser Fahrzeugkategorie ist entweder Vorbote eines ganzheitlichen Schlags gegen die Automobilbranche oder die erste Stufe einer Kaskade an weiteren Schritten.

 

Es ist doch vollkommen logisch, dass Verbotsmacher nicht stop machen nach einem (hypothetischen) SUV-Verbot. Die nächste Kategorie des Verbotswahnes wäre leistungsstarke Kombis, gar jene mit praktischem 4x4-Konzept. Es folgt ein Verbot von pfiffigen Vans mit dem Argument, das seien Handwerkerautos; dann knöpft man sich die Sportwagen vor mit dem Argument, die braucht doch kein Mensch – Teufelszeug von der Rennstrecke. Dann sind die Roadster fällig – geächtet als offene geradezu diabolische Schande, bevor man an die schicken schweren Dienstwagenlimousinen geht – mit dem Zusatz als Kapitalisten- & Umweltdreckschleudern. Man könnte dann auch gleich noch Motorräder verbieten, Quads sowieso und Roller erst recht. Allesamt könnte man ächten mit dem Zusatz „braucht kein Mensch". Und dann machen wir den Wohnmobilen das Licht aus – mit dem Hinweis, niemand sollte in der Freizeit die Umwelt belasten. Und wenn wir schon alle so schön im Fluss sind ist es vorbei mit privaten Flugscheinen und privaten Motorbootpatenten. Alles unnötig.

 

Eigentlich reicht eine einheitliche Autogröße mit kleinem Motor, dazu ein staatlich geregeltes Bestellverfahren und dann sind wir geistig in der guten alten DDR und nur ein paar verdiente Staatsdiener fahren schicke Autos aus Skandinavien.

 

Und wenn es geschafft ist, schöne und größere Autos zu verbieten, geht es an Wohnungen und Häuser. Kein Paar braucht mehr als 60 qm, Familien sollten mit 80 qm zurechtkommen. Alles andere wäre doch dekadent und gegen die Umwelt, schließlich ist es doch sinnlos in einer großen Wohnung zu leben und diese zu heizen. Ferienhäuser müssen überhaupt nicht sein, zudem sind Flugreisen nicht gut, auch Schiffsreisen sind quatsch und Frevel.

 

Da aber viele nicht in so einer Planwirtschaft leben wollen, wäre es gut, die SUV-Gegner lassen die Kirche im berühmten Dorf und hören auf, mündige Bürger mit Kolchose-Denken zu gängeln!

 

Die SUV sind kein Teufelszeug und ihre Fahrer nicht abgesandte Luzifers.

 

Gut beraten ist, wer diese moderne Hexenjagd erkennt – die nach dem Motto verläuft „zu Fuß zurück in die DDR".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Nachruf

 

Merci Karl Otto Lagerfeld

 

Le grand maître avec le chat

 

 

Von: Ralf Gérard Bender, 21.02.2019

 

 

Am 19. Februar 2019 hat einer der größten Weltbürger die Bühne des Lebens verlassen.

 

Karl Otto Lagerfeld war nicht irgendein Modeschöpfer, kein Hasardeur der Schnitte, der auf Hipster machte. Er war ein Modegott, ein Egozentriker, der in einer eigenen Klasse spielte, zu der außer er kein anderer Zutritt hatte.

 

Seine öffentlichen Auftritte waren jedes Mal Sternstunden der göttlichen Inszenierung, seine Arbeiten waren Monster der Perfektion. Sein Gespür für das Besondere waren pyroklastische Ströme eines Besessenen.

 

Zeit seines Lebens prägte er nicht die Avantgarde – er war in jeder Dekade die Avantgarde. Er verkörperte mit all seinen Schöpfungen das Bizarrste und Einmaligste, was die Welt der Moden und der Bilder hervorbringen konnte.

 

Würde man ihn Genie nennen, wäre das nur ein Bruchteil dessen, was in seinem Lebenswerk alles an Brillanz verankert ist. Karl Otto Lagerfeld schuf ein eigenes Universum und er dominierte es. Jeder wusste es und er wusste es auch!

 

Niemand anderes als der Grandseigneur Karl Lagerfeld brachte diese eitle Welt des Glanzes & Glamours so in Ektase wie er. Sein Raffinement war einzigartig, seine Art des Sprechens tollkühn erhaben, seine Gedankenwelt eine einzige Extravaganz eines perfektionistischen Enfant terrible mit wahrhaft elysischen Kaskaden. Subtil und doch immer auch kryptisch unterfüttert.

 

Unweigerlich fragt man sich, was wird bleiben – was ist gegangen?

 

Die Antwort ist einfach wie trivial. Die Frustration des Verlustes, die Melancholie der Leere ist gleichzeitig auch die Unsterblichkeit ihres Machers.

 

Und doch wird er fehlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Franko-Baden

 

Das (etwas andere) Leben am südlichen Oberrhein - da wo der Süden beginnt

 

Von: Ralf Gérard Bender, Franko-Baden, 1. Auflage 29.04.2016 & 2. Auflage 26.05.2021

 

Wer die Westhänge des Schwarzwalds abwärts in Richtung Rheinebene unterwegs ist, erlebt, wie das Klima immer milder wird und in der Ebene angekommen die dichten Tannenwälder verschwinden und die ersten Weinberge auftauchen.

 

Und dann ist man auch schon in Freiburg, der Universitäts- und Sonnenhauptstadt. Spätestens hier bemerkt der Besucher, das Leben in der Stadt ist unaufgeregt heiter, die Küche exzellent und irgendwie stellt sich ein südliches Gefühl ein, was daran liegen mag, dass man hier schon deutlich die französische Lebensart spürt. Wohltuend macht sich ein Savoir-vivre breit, ohne jedoch die südbadischen Eigenheiten aufzugeben – der clevere Südbadener ergänzt viel mehr.

 

So ergibt sich in Südbaden ab Freiburg ein sehr ähnlicher Effekt, wie im Schweizer Tessin. Auch dort in der italienischen Schweiz gesellen sich zu den Schweizer Tugenden die ersten mediterranen Vorboten & Vorzüge aus Italien. So auch am südlichen Oberrhein, ob Gastronomie, Architektur, Kunst, Kultur oder Theaterszene – die romanischen Elemente und Zugaben sind unverkennbar.

 

Übrigens am südlichen Oberrhein und im mediterranen Vulkangebirge Kaiserstuhl hat es ganzjährig ziemlich genau die gleichen Durchschnittstemperaturen wie in Lugano (Tessin).

 

So kann man am südlichen Oberrhein durchaus von Franko-Baden sprechen – eine vom Projekt-Bender® Chef kreierte und gerne gebrauchte Wortschöpfung, abgeleitet von der Bezeichnung Frankokanadier, wie man landläufig die französischen Kanadier in der Kanadischen Provinz Québec nennt.

 

Von Freiburg weiter in Richtung Frankreich geht man spätestens am Vulkangebirge & Weinanbaugebiet Kaiserstuhl durch das Tor zum Süden - La porte au sud.

 

Von hier aus sind es nur noch wenige Minuten bis zu den Rheinbrücken ins Elsass. Hier am (15 km langen und gerade 12 km breiten) Kaiserstuhl ist die Küche franko-badisch, es wird fein und raffiniert gekocht – das verbindet die beiden Rheinufer. Auch der “gute” Wein gehört zum Leben, wie beim Nachbarn auf der anderen Rheinseite.

 

Das Klima ist ganzjährig mild, die mediterrane Mittelmeerluft der Côte d'Azur findet westlich an den Alpen vorbei (was auch ein Jahrhunderte alter Landweg ist, die Alpen zu umgehen) durch das Vallée du Rhône (Rhonetal) den Weg durch die Burgundische Pforte (Trouée de Belfort) zwischen Jura und Vogesen und fließt als Wärmeluftstrom in den Oberrheingraben bei Basel und erreicht so einige Kilometer weiter den Kaiserstuhl.

 

Neben den 3 großen Metropolen Freiburg (die bunte, lebensfrohe Universitätsstadt - von der Sonne verwöhnt), Strasbourg (die charmante franz. Europastadt) und Basel (Kulturszene am Rhein) sind es auch die kleineren Diamanten der Region wie die Kreisstadt Emmendingen, Sélestat (F), Colmar (F), Mulhouse (F), Riegel (D), Breisach (D) usw. die begeistern.

 

Die Sommer am südlichen Oberrhein sind lang und heiß, die Winter kurz und der Frühling meldet sich nirgendwo so früh in Deutschland, wie am Kaiserstuhl & Tuniberg. Überall am Kaiserstuhl wachsen zwischen Reben und Zitrusfrüchten auch Palmen, das Leben ist...  badisch-französisch mediterran. Der badener Dialekt ist hier schon verdammt nah am melodischen Elsässer-Deutsch und immer wieder schleichen sich wohlklingende Frankozismen ins Badische ein.

 

Und was man nicht unterschlagen darf: Die fleißigen, lebensfrohen und kreativen Elsässer haben einige der vorteilhaften südbadischen Tugenden und Einstellungen übernommen, dass man manchmal wirklich nicht weiß, auf welcher Seite des Rheins man gerade unterwegs ist in der Scharnierregion Franko-Baden!

 

 

Beste Grüße & Salut

 

Ralf Gérard Bender

 

Europäer, leidenschaftlicher Franko-Badener und Semi-Elsässer 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alemannisch – die Internationale Regionalsprache

 

Ein Streifzug durch eine der wunderbarsten Sprachen der Welt

 

 

Von: Ralf Gérard Bender, 10.04 2021

 

Gleich vorweg, Alemannisch, für mich eine stolze und hochkomplexe Sprache, sie bietet einen enormen Facettenreichtum und genialste Wortschöpfungen. Aber die Sprache Alemannisch ist noch mehr, sie ist Heimat, Zugehörigkeit und starkes Markenzeichen woher man kommt und zu wem man gehört.

 

Alemannisch ist hilfreiche und unverzichtbare Alltags- & Gebrauchssprache im gesamten, sie ist allemal (z.B im Dreiländereck der trinationalen Metropolregion Oberrhein) nützliche Arbeitssprache und für verdutzte Preußen & Teutonen schwer zu dechiffrierende Geheimsprache.  

 

Für versierte Alemannisch-Sprecher banale Wörter wie Glump, Wasserlache, Brestling, Wybeeri, Steege, Waije, Ranzepfiffe, Knepfle, Öpfelbluescht, Viertelischlozzer, Wywegli, Chriesiplotzer, Dolke, Stupflenacher, Guggele,  Zwetschgewaihje, Gnäusli und Mikeschit lassen den Hochdeutschsprecher ahnen, hier reicht kein Wochenendkurs aus, mal eben ins Alemannisch einzutauchen, sondern es warten viele Jahre intensiver Sprachunterricht. Besonders interessant werden dann noch die unzähligen Unterschiede und filigranen Verästelungen von Region zu Region, oft von Stadt zu Stad. Sagt der Schwarzwälder bei Villingen „des weiß ich net“ (das weis ich nicht), sagt der Schwabe aus der Region Rottweil „des woiss i ite“.

 

 

Wo Salli zum guten Ton gehört

 

Extrem interessant ist der Alemannisch-Sprachverlauf vom mediterranen Kaiserstuhl rüber ins sehr nahe Elsass. Geografisch gesehen ist der Kaiserstuhl der mediterrane Vorgarten des Elsass, ein einmaliges Stück Sonnen- & Weinberggebirge.

 

Das Alemannisch hat hier schon starke Ähnlichkeit mit dem Elsässisch. Das „Salli“ vom französischen Salut gehört am Kaiserstuhl als Begrüßung zum guten Ton.

 

Jeder Alemannisch-Sprecher aus anderen Regionen bemerkt sofort, das “Ü“ ist am Kaiserstuhl wie im Elsass stark ausgeprägt. So sagt der Kaiserstühler zum Haus „Hüüs“, die Pflaumen werden zu „Bflüümá“, und die Leute von Auswärts sind die „Üswärtigi“.

 

 

Elsass

 

Im Elsass trifft man auf zwei Sprachen, viele Elsässer sprechen ein Französisch mit elsässischem Akzent, andere parlieren aber auch im klassischen Elsässisch!

 

Hier hat sich das Alemannisch der Elsässer mit vielen angenehm klingenden Gallizismen angereichert. Bei der Begrüßung erklingt Buschur (frz. Bonjour), 

der Heizkörper wird zum Radjatör (frz. Radiateur), das Brathänchen zum Pulle (frz. Poulet), die Lammkeule zum Schiggo (frz. Gigot), das Pech zum Malör (frz. Malheur) und der Bürgersteig zum Trottwar (frz. Trottoir).

 

 

Alemannisch – die kleine Weltsprache

 

Die „Regionalsprache Alemannisch“ mit ihren vielen Arten von Badisch, Schweizerdeutsch, Schwäbisch, Elsässisch, Bodenseealemannisch…. wird von ca. 10 Millionen Menschen in 6 Ländern oft aktiv und gerne gesprochen! 

 

 

Dazu gehören viele Menschen mit Sprachstolz in Baden & Württemberg (D), in der Region Oberschwaben in Bayern, im Elsass (F), einige Alemannisch-Sprecher gibt es im Kanton Phalsbourg (F), Deutschschweiz (CH), z.B. das klangvolle niederalemannische Baseldytsch, oder das höchstalemannische Walliserdeutsch. Höchstalemanisch wird auch gesprochen im Berner Oberland, Glarus, Schwarzenburgerland, Sensland, Uri, Unterwalden, Jaun und Schwyz. Auch wird Alemannisch gesprochen in Lichtenstein (FL), Österreich (A) - Vorarlberg und Teile Tirols und rudimentär in Italien (I) in Teilen des Piemont & Aostatal!

 

 

Alemannisch im Jahr 2021

 

Vorbei die Zeiten, in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren, in denen (nicht zu selten) in den Medien und Schulen erzählt wurde, Alemannisch sprechen wäre ungebildet. Dümmliche Sprüche sind an Kinder gefaselt worden: „Sprich Hochdeutsch“. Oder unwissende Journalisten mit kosmopolitischem Imponiergehabe meinten, sie müssten in Artikeln das Alemannisch, Schwäbisch oder Badisch im Alltag und Beruf kritisieren und man müsse nur solange in den Medien palavern, Schwäbisch wäre unbeliebt und unschön, bis die Menschen in Schwaben anfangen, ihre eigene Regionalsprache zu unterlassen oder anfangen sich selbst zu verleugnen oder im Extremfall eine Abneigung gegen die eigene Sprache zu konditionieren.

 

Doch die Rechnung der ach so aristokratischen und gebildeten Hochdeutschsprecher ging zum Glück nicht auf.

 

Regionalsprachen wie unser kernig-liebliches Alemannisch haben wieder Hochkonjunktur und werden wieder gerne und oft in Beruf & Freizeit gesprochen.

 

Vorbei die Zeiten wo pseudowissenschaftliche Artikel von besonders gescheiten Autoren beschreiben, was für eine „vermeintliche“ Karrierebremse das Schwäbisch wäre.

 

Wo vom Preußenwahn getriebene Sprachtrainer anbieten den schwäbischen oder alemannischen Akzent abzutrainieren und so uns, den „Unkultivierten“, das Tor zur Hochsprache ebenen, zu Preußens Glanz & Gloria. Na dafür aber „Merci vielmals“!

 

Das Gegenteil ist der Fall, wer aus Baden-Württemberg auswandert, ob beruflich oder privat, in die Schweiz, oder in Richtung Bregenz/Österreich, nach Memmingen, Augsburg oder nach Lichtenstein. Hat mit dem Alemannisch sofort einen idealen sympathischen, kulturellen, sprachkompetenten und zwischenmenschlichen Türöffner.

 

Daher sprechen sie stolz und immer gut hörbar ihr Alemannisch!

 

Auch wer innerhalb Baden-Württembergs umzieht, etwa von Pforzheim nach Waldshut, oder von Freiburg nach Rottweil, von Lörrach nach Reutlingen, oder von Schiltach nach Konstanz hat sofort den gut hörbaren Bonus „einer von den Unseren zu sein“, die anderen sehr gut zu verstehen und selbst verstanden zu werden. Und doch ist es gleichzeitig ein erkennbares Alleinstellungsmerkmal.

 

Denn die meisten Alemannisch-Sprecher können einschätzen, woher der andere Alemannisch-Sprecher kommt. Also eine weitere Sprach- & Geografiekompetenz für die ein „Reingschmeckter“ ein halbes Leben braucht, um es zu erlernen.

 

 

Und auch im französischen Elsass hilft ein ordentliches Alemannisch oftmals mehr als gedacht. Zudem ist es ein feiner Wegbereiter ins todschicke Französisch. Aber hier fängt schon die nächste Geschichte einer weiteren interessanten Weltsprache an!

 

Lassen sie ihrer alemannischen Sprache freien Lauf wo immer sie wollen, pflegen sie dieses Kronjuwel europäischer Sprachen. Und wenn sie mal wieder ein eindimensionaler Hochdeutschsprecher fragend anschaut, dann bauen sie ihm eine Sprachbrücke und haben sie Verständnis für diesen Menschen, der unsere Sprache eben nicht kann.

 

Machen sie ihm Mut, denn es gibt für solche Leute inzwischen Alemannisch- Grundkurse.

 

Heimat ist da wo der Nachbar Alemannisch versteht, 6 Länder, 10 Millionen Sprecher – die kleine Weltsprache Alemannisch hat Potential!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bayern haben nicht nur ein Spiel verloren

Von: Ralf Gérard Bender, 21.Mai 2018

Keine Frage, überall im Sport geht es um Ruhm & Ehre, oft um Geld, Gold und Sponsorengelder. Jeder Fan und jeder Sportler kennt das berauschende Gefühl des Sieges und den bitteren Geschmack der Niederlage.

Doch zwischen Sieg und Niederlage ist noch etwas, für was der Sport steht. Fair-Play, Heldentum, Moral, Anstand, Würde und große Gesten, die in einer oft viel zu kalten Welt wichtige moralische Leuchtfeuer sind.

Es ist der Radprofi der beim Sturz seines größten Konkurrenten anhält und wartet bis er wieder aufsitzt und man gemeinsam weiterfahren kann, es ist der Motorsportler an zweiter Position, der bei einem Dreher des Führenden wenige Kurven vor dem Ziel spontan und ohne Funksignal aus der Box bremst und dem Kontrahenten signalisiert „ich warte“ und dieser wieder zurück im Renngeschehen wiederum signalisiert „aber wir fahren gemeinsam über die Ziellinie“.

Es sind eben diese großen Momente für die der Sport steht und was Sport ausmacht!

So auch 2016, als in Rio beim 5000-Meter Halbfinale der Damen Nikki Hamblin (Neuseeland) der US-Sportlerin Abbey D'Agostino nach deren Sturz aufhalf und sie zum weiterlaufen motivierte. Nikki Hamblin zeigte in diesem Moment was Edelmut & Fairness bedeutet. Der Verzicht auf eigene Chancen zugunsten eines anderen Sportlers.

So auch im Januar 2017 als beim Biathlon-Weltcup (Oberhof) Lisa Theresa Hauser beim Massenstart versehentlich und ohne Absicht über den Skistock von Vanessa Hinze fuhr die ihn dabei verlor. Als Lisa Theresa Hauser diese bemerkte reichte sie Vanessa Hinze während dem Rennen ihren Stock und fuhr nun selber benachteiligt mit nur einem Stock weiter. Im Verlauf des Rennens (mit nur einem Stock) stürzte Lisa Theresa Hauser. Sie erhielt später hochverdient den „Fair-Play-Preis“ im Sport.

Wenn der größte Teil der Bayern nach einem verloren DFB Spiel miesepetrig-erhaben vom Platz geht ohne den Siegern & Sportkollegen von der Eintracht bei der Siegerehrung die Hand zu geben dann ist das eine Bankrotterklärung an Sportsgeist dieser Truppe. Wer nicht gewinnt – sollte zumindest anständig verlieren!

Diese Mindestanforderung lieferte die Bayern nicht beim Pokalfinale. So bleibt die Erkenntnis die Bayern haben weit mehr verloren, als nur ein Spiel – an diesem Tag: Ihre Ehre als faire Sportler und aufrichtige Verlierer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Seehofer Horst und sein neuer Posten

 

Bienenzüchter & Heavy Metal

 

Von: Ralf Gérard Bender, 17. März 2018

 

Da sage nochmal einer wir Deutschen haben keinen Innovationsgeist.

Nun haben wir also einen Heimatminister – den Seehofer Horst!?

Schon der Begriff Heimatminister lädt zum Scheitern ein und manchen zum Schmunzeln!

 

Heimat… ein Begriff wie er dehnbarer kaum sein kann. Heimat ist so individuell, wie die Frage nach einem perfekten Wochenende. Der eine freut sich auf seine Bienenstöcke, der nächste auf ein gutes Fußballspiel, der Hipster auf sein Szenelokal, andere auf eine skandinavische Literatur-Vorlesung, wieder andere auf einem schönen Abend im türkischen Restaurant mit Freunden.

 

Und das war nur ein winziger Ausschnitt – man darf nicht vergessen, da gibt es noch Millionen andere Menschen mit Millionen Interessen.

 

Heimat, das ist eben auch auf eine Demonstration zu gehen gegen Kriegswaffenlieferungen in Drittstaaten und das Recht nutzen, gegen genau diese Heimat zu demonstrieren mit den besten Absichten.

 

Heimatgefühle äußern Menschen die gegen Atomkraft mobil machen, die mehr Toleranz im Umgang mit Flüchtlingen fordern, die für die Rechte von Homosexuellen und Lesben kämpfen, die gegen die Benachteiligung von Menschen mit Einschränkung Nachbesserung fordern. Heimat kann natürlich auch ein Gefühl, sein das Wälder, Berge, Volksmusik enthält, ein Formel 1 TV-Wochenende, mit seinen Arbeitskollegen zum Skifahren gehen oder regelmäßig Gothic-Partys besuchen.

 

Ganz sicher ist aber eines: Nur wenige Menschen werden sich von einem 68 Jahre alten Heimatminister aus Bayern Ratschläge abholen. Der Seehofer Horst verlässt nun das schicke München und arbeitet im hippen Berlin. Und als erste von ihm persönlich aufgeblasene Bayern-Kapriole, macht er markige Sprüche über den Islam, der nicht dazu gehöre. Potz Blitz was ein Teufelskerl der „Seehofer Horst“, mag nun mancher denken – allerdings hat mit dieser Äußerung der „Seehofer Horst“, schon das erste Mal gespalten und seine ministeriale Neutralität vergessen lassen. Und er hat vergessen, Millionen Menschen in Deutschland mit islamischem Glauben sind freundliche nette Menschen aus aller Welt. Sie leben entweder seit kurzem oder seit Jahren, oft Jahrzehnten unter uns und mit uns, sind Teil der Gesellschaft, oft deutsche Staatsbürger, so oder so Mitbürger. Sie sind oftmals gute und liebenswerte Freunde, nette Nachbarn, freundliche Kollegen, zuverlässige Mitarbeiter, innovative Führungskräfte und nicht selten auch erfolgreiche Unternehmer & Arbeitgeber.

 

Sie sind ganz selbstverständlich eine Facette von Deutschland, wie der der Hipster aus Berlin, der deutsch-italienische Friseur im Saarland, der Punk aus der Reihenhaussiedlung, der Schalke-Fan aus dem Pott, der Taxifahrer mit Wurzeln in Izmir, der seit Jahren in Kreuzberg lebt, der Neubürger & Journalist aus Katowicze, der Atheist aus den USA, die Schauspielerin aus Algerien auf der Bühne eines Theaters für moderne Künste, oder die Modedesignerin aus Moskau mit Ladengeschäft in der norddeutschen Innenstadt.

 

Das darf der Seehofer Horst aus dem schönen Bayern-Land nicht vergessen!

Und er darf nicht vergessen was viele an unserem Land lieben, ist seine einmalige Weltoffenheit, seine Toleranz, seine Vielfältigkeit, unser Engagement für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Ein Land, in dem Staat und religiösen Institutionen zum Glück & glasklar getrennt sind!

 

Hoffentlich denkt daran der Seehofer Horst, wenn er in einer der hippesten Großstädte der Welt – in Berlin im Büro sitzt.

 

Aber am Ende ist es so…niemand, wirklich niemand braucht einen bayrischen Politiker, der einem sagt was Heimat bedeutet und wie sie definiert wird!

 

Darauf ein Liberté, Égalité, Fraternité „Seehofer Horst!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Paris-Rüsselsheim

Traumhochzeit grand amour oder Mirage?

 

Von: Ralf Gérard Bender, 03.03.2017

 

Es gehört zu den glasharten Fakten dieser Welt, dass deutsche Konzerne einen nicht unerheblichen Teil der internationalen Automarkenwelt aufgekauft haben. Mal mit sehr großen Erfolgen – mal mit bescheidenen Ergebnissen.

 

Die britische Insel ist so ein Paradebeispiel – kaum eine Marke im guten alten United Kingdom, die heute noch im Besitz eines Hausherren ist mit angeborener Zugehörigkeit zum Union Jack. Deutsche und Inder kauften die Filetstücke an Marken auf der Insel auf – und es war nicht immer zum Schaden dieser Marken, im Gegenteil. Es wurden oftmals Erfolgsgeschichten unglaublichen Ausmaßes.

 

Auf anderen Kontinenten haben Italiener gezeigt, was alles möglich ist, wenn sie große US-Automarken lenken und ein europäisch-amerikanischer Konzern am Autohimmel erstrahlt. Die Chinesen zeigen die volle Wucht ihrer geballten Kompetenz in der exzellenten Handhabe von skandinavischen Luxusautos. Aber auch die Amerikaner sind bei Leibe keine schlechten Markenführer rund um den Globus.

 

Und doch ist da alle Jahre wieder gelegentlich eine germanisch-mediale Überheblichkeit spürbar immer dann, wenn nicht deutsche Unternehmen ein deutsches Unternehmen führen oder erwerben wollen. Hier rührt mancher (Experte aus Berufung) gerne und schnell im geopolitischen Kakao....bis er widerlegt wird!

 

Zu den Wahrheiten dieser Welt gehört, General Motors führt viele seiner Marken rund um den Globus sehr erfolgreich. Angefangen im Mutterland, aber auch in Australien wie man am Beispiel Holden sehen kann, in U.K. (Vauxhall) oder auf dem Kontinent (Opel), letztere seit 1929. Fast ein Jahrhundert zeigt GM, dass sie allen Unken- und Presserufen zum Trotz an ihrer Marke auf dem alten Kontinent, an den meisten Produktionsstandorten festhalten. Sie investieren in Marke & Mitarbeiter und Opel ist sichtbar und spürbar eine deutsche Automarke und ein gutes Stück Deutschland.

 

Wie jede Marke hat auch Opel-Vauxhall  ein Markenleben, man feiert rauschende Siege aber es gibt auch Tiefpunkte. Dieser war für Opel & Vauxhall sicher um das Jahr 2009. Die Welt war angekommen...nein hart aufgeschlagen in der Finanz- und Wirtschaftskrise und wie viele andere traf es GM im Mutterland sehr hart – das hatte auch Auswirkungen auf Opel. In dramatischen Stunden jener Zeit war alles möglich...und doch machte damals die deutsche Regierung im März 2009 Mitarbeitern und Besitzern klar, Opel sei als Autofabrikation nicht systemrelevant. In diesen schweren Wochen und Monaten waren es aber Rüsselsheimer und Amerikaner die intensiv nach Lösungen suchten, denn für US-Strategen war immer klar, man steht zu Opel und Opel ist ein Markendiamant auf dem Kontinent und auf der britischen Insel (Vauxhall).

 

So war die Frage zwischen Verkauf und Renaissance bald geklärt. Auch wenn es manchen Interessenten gab aus Europa, Kanada und den USA...entschieden die US-Besitzer GM für ein Festhalten an der Marke und gleichzeitig einen Markenneustart – der allerdings auch mit einer schweren Stunde für den Standort Bochum verbunden war und seiner Schließung als klassischen Opel-Produktionsstandort. Aber man hat den Standort nicht komplett verlassen – gerade entsteht ein gewaltiges Opel-Warenverteilzentrum in Bochum in dem zukünftig ca. 700 Mitarbeiter tätig sind.

 

Des Weiteren investierte man in Qualität, Markenimage und Standorte. Aber auch in klassische Werte – denn was Opel ohne Zweifel auszeichnet sind treue Kunden in ganz Europa. Das gleiche gilt auch für die treuen Vauxhall Kunden in U.K.

 

Opel & Vauxhall schaffte den Turnaround erfolgreich. Die Autos sind von guter Qualität, der Absatz ist stimmig, das Image eine Mischung aus klassisch traditionell und hipp, manches Produkt wie der Adam & Mokka generieren für sich mühelos das Markenimage von „Cool“. Produkte wie Insignia sind anerkannter Luxusliner im Club der Schönen und Angesehenen.

 

Alles in allem ein Status quo der Stärke und genau in dieser Phase 2017 interessiert sich PSA-France für Opel.

 

PSA der französische Konzern mit den schicken Marken Peugeot, Citroën und der feinen Edelmarke DS (die gelegentlich in den deutschen Medien glatt vergessen wird – ein Schelm wer Böses dabei denkt!).

 

Entgegen Teilen der alarmistisch-katastrophierenden Presse und vermeintlicher Expertenschelte könnte ein deutsch-französisches Ja-Wort zur Traumhochzeit werden mit wundervoller Zukunft wechselseitig über den deutsch-französischen Schicksalsstrom Rhein hinweg.

 

Es könnte die Geburtsstunde eines gewaltigen französisch-deutschen Superkonzerns werden, zudem von wichtiger Symbolkraft, in Zeiten wo es Europa an Symbolkraft fehlt. Hier wäre diese Verschmelzung der beiden Konzerne ein Leuchtfeuer europäischer Leistungsfähigkeit & Innovation. Auch wenn man ab und an nur mit dem Kopf schütteln kann über die eine oder andere deutsch-mediale Überheblichkeit zum französischen Automobilbau, PSA ist ein Erfolgskonzern. In 2016 legte PSA abermals um 6% zu und steigerte ein weiteres Mal in Folge den Absatz auf 3,15 Millionen Einheiten. Die Rüsselsheimer Marke schaffte in 2016 einen Absatz von 1,16 Millionen Einheiten (Opel/Vauxhall) was einer Steigerung um 4% entsprach.

 

Paris-Rüsselsheim - Die Automobilachse

 

Auch wenn die Städte Paris-Rüsselsheim unterschiedlicher kaum sein können...so ist man sich in den Firmenzentralen der beiden Autokonzerne alles andere als fremd. Seit Jahren gibt es immer wieder Kontaktebenen auf  denen beide Konzerne kooperieren. Das gilt für die PKW-Sparte wie auch für die leichten Nutzfahrzeuge. So ist es z.B. kein Geheimnis mehr, dass der neue Opel Crossland X und Peugeot 2008 verwandtschaftliche Beziehungen pflegen, gleiches gilt auch für den Opel Grandland X und Peugeot 3008.

 

Auch Opel-Nutzfahrzeuge sollten unabhängig einer Eheschließung durchaus auf PSA-Plattformen vom Band rollen im spanischen Hochtechnologie-Werk von PSA in Vigo.

 

Bornierte Expertenschelte

An Borniertheit kaum zu überbieten ist in den letzten Tagen immer wieder aus selbst berufenen deutschen Expertenkreisen oberlehrerhafte Hinweise auf die Marken- und Kundenstruktur beider Konzerne mit dem arlamistischen Verweis auf Intrabrand-Wettbewerb.

 

Hier wird bewusst oder unbewusst Halbwahrheit zur Expertise aufgeblasen. Zum einen ist wirklich die Frage, ob es stilvoll ist, einen französischen Weltkonzern so plump zu belehren. PSA ist ein renommiertes Wirtschaftsunternehmen mit brillanten Köpfen und Mitarbeitern, die sich sehr genau im Vorfeld mit Machbarkeit und Sinnhaftigkeit einer solch großen Übernahme beschäftigt haben.

 

Zum zweiten ist es ja grotesk wenn behauptet wird, wie schrecklich die interne Wettbewerbssituation in Zukunft wäre zwischen Opel und den PSA-Marken. Richtig ist vielmehr schon zwischen Peugeot-Citroen und der schicken Edelmarke DS sind eine Reihe von wichtigen Unterschieden, Alleinstellungsmerkmalen, Technikkaskaden und Markenstorys die mehr oder weniger stark differieren und eine jeweilige Käuferschicht ansprechen. Hier Opel als Gegenpol darstellen ist grundlegend falsch – im Gegenteil, Opel als deutsche Qualitäts- & Traditionsmarke würde das Chancenpotential steigern.

 

Das Märchen PSA kaufe die Marke nur, um die eigenen Produkte bevorzugt an den Markt zu bringen ist schlicht gesagt plumpe Fassade – oder steckt dahinter hier und da doch das Pfeifen in dunkler Nacht im finsteren Autowald?

 

Man sollte Franzosen weder zuviel Eitelkeit geschweige den Dummheit andichten, zum einen gehört es sich nicht, zum anderen sind sie besonnene & strategische Kaufleute mit Drang zur Perfektion.

 

Natürlich wissen die PSA-Fachleute in Paris um die Strahlkraft deutscher Produkte und das Markenlabel „GERMANY“. Und selbstverständlich ständen (rein hypothetisch gedacht) bei einem Kauf von Opel die Chancen von PSA gut, Opel zur Weltmarke zu machen....was bei GM immer wieder aus strategischen Standpunkten unterbunden wurde. Natürlich hätte die ur-deutsche Marke Opel in den USA, in Kanada, in Australien, Lateinamerika, Russland, Asien durchaus eine interessierte Käuferklientel. Und auch hier kann man sicher sein, PSA prüft strategisch genau was zu tun wäre und zu tun ist.

 

Auch die ständigen kalkulatorischen Hochrechnungen gewisser deutscher Besserwisser-Expertenrunden betr. eines Arbeitsplätze-Abbaus bei Opel sollte man mit größter Vorsicht genießen oder vielmehr als vorauseilenden Pessimismus bewerten. Er wurde auch inzwischen mehrfach widerlegt und das PSA-Management signalisierte auch im Falle der Übernahme Arbeitsplatz-Zusagen an den deutschen Opel-Standorten.

 

Über nationale Grenzen hinweg denken - Ménage-à-trois am Oberrhein

 

Und was anscheinend nur wenige Medien & Experten im Blick haben ist visionäres europäisches Denken statt ständig nur von nationalen Befindlichkeiten zu sprechen.

 

So wäre die Opel-Vauxhall Übernahme durch PSA auch ein europäisches Projekt mit europäischen Perspektiven. Das verlangt aber eben auch europäisch zu denken und nicht am Rande der Landesgrenzen zu verharren. Wer nicht weiß, wie das geht, der sollte einmal in die trinationale Metropolregion Oberrhein fahren (frz. Région métropolitaine trinationale du Rhin supérieur).

 

Nur einen Steinwurf von Deutschland entfernt ist man beispielsweise sehr schnell im PSA-Werk Mulhouse im Elsass, nur einen Steinwurf von Basel (CH) und Lörrach (D) entfernt. Der PSA-Standort Mulhouse (F) ist einer der großen von PSA und hochmodern. Alleine in den letzten 2 Jahren wurden hier mehrere hundert Millionen Euro investiert. Pro Jahr laufen ca. 300.000 Fahrzeuge aus den Fabrikhallen. Gebaut werden hier Fahrzeuge von Peugeot, Citroën und Fahrzeuge der Edelmarke DS.

 

Täglich pendeln ca. 6.000 Mitarbeiter mit Festanstellung aus dem gesamten Dreiländereck Frankreich-Deutschland-Schweiz in die gewaltige PSA-Fabrik. Schnell wird klar, die einmalige Lage im Dreiländereck der trinationalen Metropolregion erhöht nicht nur die Strahlkraft des Elsass, sondern färbt auch positv auf die Nachbarn ab und stärkt so den Ruf der trinationalen Oberrheinregion (F/D/CH) als Eldorado der Autoindustrie und erstklassiger Zulieferer.

 

Das ist sicher auch ein Grund warum man hier tief im Südwesten einen anderen Blick hat auf die PSA-Opel Pressemeldungen und mehr auf die Chancen schaut, statt auf medial aufgeblasene Drohkulissen oder überhebliche Kommentare der Besserwisser-Eliten.

 

So könnte die Achse Paris-Rüsselsheim ein weiteres Sicherungsseil und fester Anker  unserer beiden Länder werden, eine feste Verbindung zweier großartiger Länder auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft in einem Europa der Chancen & Möglichkeiten.

 

Vive la France, vive l'Allemagne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EU-Europa – das Beste ist unser Antrieb!

 

Ein Plädoyer

 

Von: Ralf Gérard Bender, 08.11.2016

 

Nun ist es also wieder einmal soweit – in den USA wird ein Präsident gewählt. Und einmal mehr (oder alle Jahre wieder) verkauft man uns in Europa diese Wahl als atemberaubendes Spektakel, als ob wir sonst nichts zu tun hätten in Europa. Und so schwappt Wahlkampf und Kandidaten in die europäischen Medien - großes Kino statt erholsamer Novemerberblues.

 

Diese Wahl soll also wieder einmal die Welt verändern – ehrlicher wäre wohl, diese Wahl verändert zuerst einmal die USA. So gewaltig die Worthülsen, so ernüchternd die Wahrheit – längst ist die USA nicht mehr die einzige Supermacht auf dem Globus. D.Trump oder Hillary Clinton – die Wahl wird zur Schicksals-Schlacht aufgebaut – die USA nur noch in der verklärten Retroperspektive alleinige Supermacht, zehrt längst von Hochglanzbildern einer vergangenen Epoche. Der Nimbus des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten zerschellt auf dem Boden der Tatsachen, eine Nation tief gespalten und zerrissener wie kaum eine andere Großnation auf dem Globus. Wirtschaftlich angeschlagen, in vielen Teilen der Erde mit Misstrauen beäugt und als mediales Bonbon einen schrillen Wahlkampf, der in Europa milde gesagt als skurril-unseriös bezeichnet werden würde.

 

Längst sind neben den USA auch andere Akteure zurück auf der Weltbühne. Russland manifestiert seine Ansprüche als wirtschaftliche und militärische Supermacht, China ist längst nicht mehr die verlängerte Werkbank des Westens sondern asiatischer Gigant, Indien hat gewaltige Potentiale, Mexiko mit ca. 122 Millionen Einwohner ist eines der dynamischsten Länder Lateinamerikas, Brasilien nicht minder, und auch die Türkei ist ein europäisch-asiatischer Tiger auf dem Sprung.

 

Nun kann man sich über die Entwicklung der Welt viele Stunden unterhalten und das ganze hemdsärmelig oder hochintellektuell diskutieren. Wir bestimmen hier in Europa nicht, wer ins Weiß Haus einziehen wird, wir werden sicher auch nicht gefragt, was im Kreml passiert und die Türkei ist ein souveräner Staat. Wir können noch so sehr diskutieren, wohin Amerika steuert mit D. Trump oder doch Hillary Clinton, am Ende werden wir es hinnehmen, akzeptieren und ganz gut weiter leben.

 

Wir können Russland kritisieren, ignorieren oder düpieren – am Ende werden wir erkennen, Russland ist eine Supermacht und ein großer Spieler auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Und die Türkei ist die Türkei. Ein souveräner Staat, Mitglied der vereinten Nationen seit 1945, Nato-Mitglied seit 1952,.........

 

So befindet sich mancher Zeitgenosse unter uns im Zustand von bangen und hoffen. Auch Ängste & Sorgen werden immer wieder angesprochen.

 

Zugegeben es fällt schwer bei EU-Europa nicht ganz frei von Pathos...sondern pragmatisch zu argumentieren. Dieses EU-Europa in dem wir leben, ist ein beispielhafter Teil der Erde, ein kleiner aber wundervoller Sehnsuchtsort am äußeren Zipfel der eurasischen Kontinentalplatte.

 

Und mit jedem Jahrzehnt gestiegenem Chancenpotential den Kontinent zu verlassen, wird mir seine Einzigartigkeit täglich allgegenwärtig und seine Magnetwirkung ist unbestritten – gerade jetzt in diesem Moment der Geschichte gibt es keinen anderen Ort, an dem ich mir wünschen würde zu leben und ich würde einen Teufel tun diesen Kontinent (EU-Staaten) auf Dauer zu verlassen (abgesehen vielleicht von einem 12 Wochen Langzeiturlaub in den franz. Überseegebieten Saint-Martin, Martinique oder La Réunion).

 

Über die EU kann man vieles sagen, man darf auch (mal) maulen & murren aber am Ende steht eines fest - was immer in der Gemeinschaft passiert ist durchdacht, nicht immer spektakulär oder mit viel Tamtam aber besonnen und souverän.

 

Und wie einsam ein EU-Austritt macht zeigt das Beispiel Großbritannien. Ein berauschender Abschiedsball war das sicher nicht, mehr ein einsamer Tanz in eine ungewisse Zukunft...bei dem mancher Schotte keine Lust hat mitzumachen und sich stattdessen ein unabhängiges Schottland wünscht mit EU-Mitgliedschaft.

 

Unser europäischer Lebensstil, unsere Grundrechte und Grundwerte, die Verlässlichkeit von Politik und Justiz all das ist längst europäische Identität: So normal, dass es für uns selbstverständlich ist und doch etwas um das uns Millionen Menschen außerhalb EU-Europas beneiden.

 

Verlässlichkeit - dafür steht die EU und kein EU-Bürger, der sich an Gesetz und Ordnung hält, muss sich Sorgen um seine Rechte. In Brüssel & Strasbourg wird kein Wahlkampf gemacht nach US-Manier, hier sind erfahrene Leute aus allen Ländern unserer Gemeinschaft. Niemand muss auf diesem Kontinent einen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker fürchten, keiner aus Opposition, Presse, Wirtschaft oder Bürgertum muss auch nur eine Sekunde Angst haben vor Entscheidungsfindungen von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini fällt immer wieder durch eines auf: Expertise, Werte und Besonnenheit.

 

Und bei aller Zuversicht; das in den USA, in Russland, in der Türkei, in China die Politik auch hehre Ziele verfolgt....so ist es doch ein gutes Lebensgefühl: Hier am westlichen Außenposten des eurasischen Kontinents ist ein Stück Land mit Menschen die so ziemlich einzigartig sind wie ihre Länder aus den sie kommen. Das gilt für Franzosen wie für Deutsche, Italiener, Spanier, Niederländer, Belgier wie Schweden, Polen wie Iren...und all die anderen Nationen unserer Gemeinschaft. Man mag uns vieles nachsagen, wir haben unsere Eigenheiten, Stärken & Schwächen..aber eines sind wir nicht, weder Russen noch Amerikaner. Wir sind die Europäer und die Welt sollte sich auch daran gewöhnen wir sind auch noch da – und darüber darf man sich auch mal freuen!

 

Und das bedeutet, im Einzelfall kann es mal Abstriche geben – in der Gänze der Gemeinschaft sind wir ein Gemeinschaft von Gewinnern: Zusammen als vereinte EU mit über einer halben Milliarde Menschen und einer enormen Wirtschaftskraft, Ideenarchiv, Visionen und friedlichen Zielen haben wir ein gewaltiges Potential.

 

Es liegt an uns, ob EU-Europa mit seinen Werten und Vorstellungen die Zukunft der Erde mitbestimmen kann – oder ob wir kapitulieren und die großen Aufgaben anderen überlassen.

 

Wenn wir EU-Europäer es jetzt versäumen, unsere Kräfte und unsere Stimme zu bündeln, dann wird in nächster Zukunft Amerika, Russland, China, Brasilien, Indien, Kanada, die Türkei, Mexiko und noch der eine oder andere Überraschungskandidat auf den Treffen der Ganz großen sein. Und es wäre doch etwas farblos in einer Welt zu leben, in der EU-Europa sich endgültig verabschiedet von der großen Bühne.

 

Und so sollte unser EU-Esprit mit dabei sein, wo immer die anderen Supermächte der Welt tagen – und unser Namensschild EU steht auch auf dem Tisch.........wäre doch zu schade man wäre ohne uns!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Tod von Ben E. King – ein persönlicher Nachruf

 

Ben E. King 28.09.1938 – 30.04.2015

 

 

Von: Ralf Gérard Bender, 03.05.2015

 

Die Nachricht vom Tod von Ben E. King machte viele Menschen auf der Welt betroffen. Er, der Mann mit der mächtigen und doch so leisen Stimme war der Meister des Soul und prägte die Welt des Soul und R&B (Rhythm & Blues).

 

Ben E. King, 1938 geboren als  Benjamin Earl Nelson in Henderson (North Carolina) war in der ersten Zeit seiner Karriere zwischen 1958 bis 1961 bei der R&B-Gruppe "The Drifters". Im selben Jahr, als er die Gruppe verlassen hatte um als Solosänger Karriere zu machen, sang er (solo) den Song „Stand by me“, der uneingeschränkt eine Sternstunde der Geschichte wurde.

 

Sein Welthit von 1961 “Stand by my“ wird für immer bleiben was er war – eine Hyme des Soul, eine Homage an die Sehnsucht und ein großartiges wie einmaliges Stück Musikgeschichte.

 

Wo immer man gerade ist, ob im Auto, im Musikcafe oder vor dem TV-Gerät und ein noch so schnulziger Liebesfilm läuft – wenn Ben E. King leise "Stand by me" singt, ist man nach wenigen Sekunden in einer Stimmung aus Melancholie & Sehnsucht und man fühlt das Leben pur! Das war so 1961 und ist auch heute so!

 

Wie trüb auch der Tag ist, wieviele Wolken auch am Himmel sind, wenn Ben E. King "Stand by me“ singt, dann ist es jedes Mal, als ob dir ein guter alter Freund auf die Schulter klopft und leise sagt „das Leben ist schön und es wird alles wieder"!

 

Und das war auch eine der ganz großen Gaben von Ben E. King! Er stand zu allen Zeiten für das, was wir in Europa meinen, wenn wir von „Good old Amerika“ sprachen. Unabhängig von politischen Ereignissen, kontinentalen Zerwürfnissen oder transatlantischen Stimmungslagen: Ben E. King hatte immer und zu allen Zeiten seinen festen Platz in aller Welt und wie auch in den USA lieben viele-viele Menschen in Europa seit Jahrzehenten seine Musik! Ben E. King wird in unseren Erinnerungen bleiben als ein feiner Mensch, ein Kumpel mit Herz und einer, der eine großartige Stimmen hatte.

 

Amerika hat es schon immer schwer wenn seine Stars für immer gehen

 

Es sind unvergessene Künstler wie Frank Sinatra, Dean Martin, Samy Davis. Jr., Elvis Presley, Johnny Cash, Ella Fitzgerald, die mit ihren Songs und ihrem Charisma ihren festen Platz auf Erden behalten, das gleich gilt nun auch für den großen Meister der leisen Töne Ben E. King und sein unsterblicher Soul.

 

Danke für alles Ben E. King!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Wahl von Jean Claude Juncker zum Präsidenten der Europäischen Kommission


Von: Ralf Gérard Bender, 28.07.2014    

Der 15. Juli 2014 (und das ist sicher) wird als wichtiger Tag der EU und der Weltgeschichte in den Geschichtsbüchern seinen Platz finden. Es war der Tag, als der Luxemburger Jean Claude Juncker mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Europäischen Kommission gewählt wurde.  

Auch wenn Jean Claude Juncker aus einem der kleinsten Länder EU-Europas kommt, so ist der Luxemburger doch Millionen Menschen in Europa und weit darüber hinaus ein guter Bekannter aus Jahrzehnten im Politikgeschäft der EU und Luxemburg. Zudem ist der Luxemburger ein exzellenter Netzwerker, ein Meister der Beziehungen und vielen in Europa und auf aller Welt ein guter Freund und Wegbegleiter.  

Dieses brillante Renommée kommt nicht von ungefähr. Der 1954 in Rendingen im Groussherzogtum Lëtzebuerg geborene Jean Claude Juncker absolvierte sein Abitur in Luxemburg und studierte Jura im unweiten Strasbourg/Alsace (Straßburg/Elsass).  

Als Politischer durch und durch sah Jean Claude Juncker schon als junger Mann seine Zukunft in der Politik. Schon im Jahr 1982 wurde er Staatssekretär für Arbeit und soziale Sicherheit. 1984 erlangte er bei den Wahlen in Luxembourg ein Mandat zur "Chambre des Députés" (luxemburgischen Abgeordnetenkammer).  

Schon in dieser Zeit war klar - man wird noch einiges hören von dem jungen Politiker aus einem der interessantesten Länder EU-Europas. Nur wenige Jahre später, 1989, wurde Jean Claude Juncker Finanzminister von Luxemburg. Ein Amt, das er bis 2009 inne hatte. Von 1995 bis 2013 war er auch beliebter und sehr erfolgreicher Premierminister seines Heimatlandes  was er ohne jeden Zweifel mit Leidenschaft, Intelligenz, Diplomatie und  Pragmatismus zu einem extrem leistungsfähigen und beliebten Land innerhalb der EU ausbaute!  

Doch Polit-Genie &  Workaholic Jean Claude Juncker hatte neben seiner Heimat Luxemburg schon sehr früh im Leben erkannt, die Einheit Europas ist für ihn mehr als nur Sachthema. So hatte er auch seit 2005-2013 den ständigen Vorsitz in der EU-Eurogruppe - hier erwarb er sich auch den exzellenten Zusatznamen "Mr. Euro". 

Da hatte Jean Claude Juncker allerdingst längst den Ruf unerschütterlicher Europäer zu sein. Im Amt baute er weiter seinen Leumund aus als EU-Kenner und EU-Stratege der Spitzenklasse. Und vor allem baute Jean Claude Juncker mit Tatkraft die EU aus!   

Der Luxemburger ist überzeugter & leidenschaftlicher Europäer, die Europäische Idee und die Werte des vereinten Europa sind seit Jahrzehnten eines seiner Markenzeichen.  

Wer Jean Claude Juncker kennt, sei es persönlich, durch Vorträge, durch Reden oder durch Projekte mit Tatkraft weiß, er ist ein Meister der Diplomatie, er brilliert in aktuellen Themen, in Geldpolitik ebenso wie in der Geschichte Europas die ihm immer auch Mahnung war. Das "nie wieder Krieg" unter Europäern ist bei ihm nicht flache Worthülse sondern Lebensaufgabe!  

Und wie kein zweiter gibt Juncker auch Nachbarn Raum. Man bemerkt seinen Wissensfundus wenn er in einer seiner vielen Sprachen spricht (Luxemburgisch, Deutsch, Französisch + Englisch). Er lebt EU-Europa mit Pathos & Leidenschaft vor. Juncker ist nicht nur Euro- und Wirtschaftsfachmann unweigerlich bemerkt man sein enormes Wissen in jeder europäischen Frage. Das fängt damit an, dass Jean Claude Juncker die Gabe hat Deutschen und Franzosen Dinge zu erzählen, wie sie nur ein Luxemburger sehen (und wissen) kann und wir Bürger der Großnationen all zu oft übersehen. Charmant, humorvoll, reich an Geschichtswissen und Gegenwartsthemen bewegt sich Juncker souverän auf allen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Anlässen und politischen Brettern dieser EU-Welt (und darüber hinaus).  

Was man nicht außer acht lassen sollte ist auch u.a. Junckers Erfahrung innerhalb der BENELUX-Staatengruppe (Belgien-Niederlande-Luxembourg) die seit 1944 existiert und in vielerlei Strukturen und Errungenschaften der EU oft Jahre voraus war. Immer wieder waren es und sind es bis heute die pfiffigen Luxemburger, Belgier und Niederländer die der großen EU nur all zu oft als orientierendes Leuchtfeuer zur Verfügung standen und stehen. So schafften die 3 BENELUX-Staaten schon 1960 die Personenkontrollen an ihren Binnengrenzen ab. Es mussten sage und schreibe noch 25 Jahre vergehen bis die EU am 14. Juni 1985 in der kleinen Luxemburger Stadt "Schengen" ein Abkommen aushandelte zusammen mit den Staaten Deutschland und Frankreich und damals selbstverständlich wieder mit an Bord die glorreiche BENELUX-Gruppe um auch die Grenzschranken abzuschaffen innerhalb des Kontinents.  

Ehre wem Ehre gebührt - für diese phantastische Zusammenarbeit & Bündniskooperation der 3 BENELUX-Staaten auf unzähligen Ebenen würdigen viele Fachleute die großartige Vorreiterrolle der BENELUX-Gruppe und bezeichnet sie nicht ohne Grund als relance européenne - was vereinfacht bedeutet die BENELUX-Gruppe ist und war oft Vorbild für die Sache des gemeinsamen EU-Europas!
    

Doch zurück zu Jean Claude Juncker  

Ein heftiger Widersacher von Jean Claude Juncker im Zusammenhang um die Besetzung des Amtes als Präsident der Europäischen Kommission war bis vor wenigen Wochen der schneidige Brite David Cameron.  

Er, der britische Premier, mit aktuellem Wohnsitz in der Downing Street Nr. 10 war jedoch EU-weit sehr bald auf verlorenem Posten und ohne Fortüne in seinem Vorhaben, die Personalie Jean Claude Juncker zu verhindern. Cameron unterschätzte vollkommen die brillante Reputation des Luxemburgers und musste rasch feststellen, dass er weder Mehrheiten noch Freunde hatte in Europa bei denen er auf eine breite Unterstützung hoffen konnte. All zu oft hat der Brite mit dem Feuer gespielt und sich immer wieder über Austrittsszenarien von Großbritannien aus der EU einen fragwürdigen Namen gemacht.  

Ein weiterer Fehler von Cameron war seine öffentliche Angriffslust in der Weltpresse, während Jean Claude Juncker ein Berufsprofi und Stratege vom alten Schlag viel zu schlau war für solche öffentlichen Spielchen in der Regenbogenpresse. Ganz Gentleman hatte Jean Claude Juncker längst diskret und mit Stil seine wichtigsten Verbündeten um sich vereint. Juncker lehrt uns mit höchster Perfektion EU-Europa ist die hohe Schule der Diplomatie und des Taktgefühls. Das hätte Cameron wissen müssen, der mit seinem Ansinnen Jean Claude Juncker aufzuhalten, kläglich gescheitert ist, dabei unzählige Partnerstaaten verloren hat und sich schließlich ohne Rückendeckung vollkommen isolierte in Europa.  

Mag sein, dass ihm das den einen oder anderen kleineren politischen Heimvorteil brachte; mag sein, dass einige Envestment-Banker ihren Premier David Cameron als Kämpfer für den Börsenplatz London betrachten, langfristig ist eine isolierte Position auch für Großbritannien eine schlechte Option. Dabei ist es auch wenig vorteilhaft, sich in der Rolle als größten Partner der USA zu betrachten - in schwierigen Zeit ist die Ostküste der USA weit weg von Großbritannien. Und Schwierigkeiten hat David Cameron mehr als genug zuhause. Das fängt damit an, dass Schottland von der Unabhängigkeit träumt, dass bedeutet der Ölreichtum dieser Region geht eventuell verloren. Ein EU-Austritt von U.K. würde gar den gesamten Export in die EU erschweren. Und nicht zu vergessen, investitionsfreudige Unternehmen aus der EU und anderen Nationen sind durch Austrittsdrohungen sehr abwartend geworden und halten Investitionen in U.K. zurück.  

In Kontinentaleuropa wächst zudem mehr und mehr ein europäisches Selbstvertrauen und allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz steigt bei den Bürgern Europas das Misstrauen gegen den vermeintlichen Freund USA. Auch das sollte David Cameron bei seinen Denkmustern in Betracht ziehen, denn seine Landsleute wissen seit kurzem, auch sie sind im Raster der NSA-Aktivitäten im Visier des großen Bruders - auch wenn man auf der Insel glaubte man wäre Dank des No-Spy-Abkommens wegen der britischen Zugehörigkeit zum Echelon-Verbund der "Five-Eyes" geschützt vor solchen Machenschaften (unter guten Freunden?!).


Qualitäts- und Gegenwartsjournalismus gefragt  

Leider und all zu oft schwankte der Journalismus über die EU zwischen erbärmlich und unwissend. Hanebüchend auch was da manch einer vom anderen abgeschrieben hat in der Hoffnung auf Leser. So taucht alle Jahre wieder - meist in der medialen sauren Gurkenzeit die Meldung auf, in der EU wären nur gescheiterte Politiker nationaler Parlamente beschäftigt und würden fürstliche Bezüge beziehen.  

Statt sich auf die sehr oft erstklassige Arbeit zu beziehen von den ca. 33.000 EU-Mitarbeitern, arbeitet man sich an einigen Einzelbeispielen ab und säht so das Vorurteil fauler Politiker im Regelungswahn. Da schwafelt man von EU-Diktatur und EURO-Wahnsinn! Solche dumpfen Parolen sind einfach zu schreiben, schön seicht und machen schön Negativ-Stimmung - hat aber sicher nichts mit Qualitätsjournalismus und guter Medienarbeit zu tun. Man verbreitet Vorurteile und Halbwissen.
  
 
Elite-Club EU  

Die EU wird (auch) Dank Jean Claude Juncker weiter an Wichtigkeit und Stärke gewinnen. In einer Welt der Supermächte im Westen, im Osten und in Asien hat EU-Europa seine Position gefestigt und die Welt wird nicht darum herum kommen auch EU-Europa zu hören "und das ist gut so".  

Bei allen guten Absichten, die man heute und in der Zukunft den USA, Russland, China, Indien, Brasilien und der Türkei mit Vertrauensvorschuss unterstellt, so ist es doch beruhigend zu wissen, auch wir EU-Europäer leben in einem wichtigen Teil der Welt, der auch "eine" Stimme hat und weit mehr ist als nur eine Regionalmacht.  

Die EU ist das ausgleichende Element in der Liga der Weltmächte, erfrischend anders; die EU ist Aroma, der Zucker im Tee und das Salz in der Suppe.  

Wir EU-Europäer sind keineswegs perfekt und nicht die Krone der politischen Schöpfung, wohl aber ein Ort, der als äußerst lebenswert gilt und hehre Ziele und Werte vertritt. Wir sollten auch nicht vergessen, schon in wenigen Jahren schafft es kein europäischer Nationalstaat mehr, einen Platz auf einem G8 Gipfel zu erlangen. Weder Deutschland, noch Frankreich hätten "alleine" das Gewicht auf der Weltbühne - wohl aber ist der EU ein Platz dort sicher! Und auch zusammen sind wir nur ein ganz kleiner Zipfel der mächtigen eurasischen Kontinentalplatte - ein Blick auf den Globus zeigt hier alle Realitäten. Wir stellen in Europa heute nur noch ca. 11% der Weltbevölkerung und haben sogar eine sinkende Bevölkerungszahl. In der Mitte des Jahrhunderts werden wir noch rund 7% der Weltbevölkerung stellen. Das erübrigt nun weitere Debatten, was ein Nationalstaat wie Deutschland alleine bewirken könnte...  

Mit Jean Claude Juncker haben wir in EU-Europa eine exzellente Wahl getroffen und mit ihm haben wir einen der leistungsfähigsten und brillantesten Köpfe für EU-Europa. Und mit Jean Claude Juncker wird man auch wieder viel von uns hören - der Gemeinschaft der EU-Europäer!    


Die Demokratie der EU funktioniert  

Die Wahl von Jean Claude Juncker zeigt auch eindrucksvoll wie demokratisch die EU ist. Auch kleine Länder haben in unserem Elite-Club ein ganz-ganz starkes Gewicht! Es ist eine gute Botschaft an alle Bürger EU-Europas wie unsere Union funktioniert, in der Chancengleichheit besteht und nicht immer die wirtschaftliche Größe über allem steht - auch wenn man zugeben muss, Luxemburg ist ein wundervolles Beispiel dafür wie EU-Zugehörigkeit & EU-Gründungsmitglied, EURO-Mitgliedschaft, 43% Anteil an Einwanderern zu Erfolgsfaktoren geworden sind, während andere ständig das Märchen schwafeln vom EU-Austritt, EURO-Austritt und Überfremdung.  
Alle diese sollten sich mal eine Urlausbswoche im sehr zentral liegenden Luxemburg gönnen. Hier spürt man den Pulsschlag EU-Europas. Jeder, der einmal in Luxemburg war, kehrt begeistert zurück und schwärmt von der Weltoffenheit und dem Freigeist der dort herrscht! Nicht Abschottung sondern Offenheit, nicht Alleingang sondern Schulterschluss sind hier Erfolgsfaktoren. Die EU ist hier gelebte Realität einer starken Gemeinschaft, Chance und nicht nationaler Mühlstein. Und ohne Mühe ist jeder Luxemburger auch stolz auf seine Nation, man ist aber auch stolzer EU-Europäer - und genau diese Mischung ist das Rezept des Erfolges!    


Zum Nachdenken  

Dankbarkeit wäre nun eine der zentralen Tugenden, die wir gemeinsam pflegen sollten, dass ein Mann wie Jean Claude Juncker, der soviel im Leben erreicht hat, sich im besten Alter von gerade mal 59 Jahren so einer Aufgabe stellt. Denn jeder, der Jean Claude Juncker kennt, weiß er könnte hundert einfachere Aufgaben übernehmen und sicher viel mehr Geld verdienen als die EU für den Posten ausschüttet!  

Er könnte gelassen in Luxemburg leben, er könnte es sich angenehm machen, er könnte weniger Dienstreisen absolvieren, er bräuchte nicht bis spät in die Nacht Arbeitsgruppentreffen leiten. Er könnte am Wochenende abends sehr schön in Luxemburg essen gehen, lange Spaziergänge durch die Luxemburger Weinberge machen, oder einfach ein gutes Buch lesen und früh zu Bett gehen. Kurzum, das Leben genießen!  

Es ist ein Glück für EU-Europa, dass Jean Claude Juncker diesen Luxus nicht anstrebt, er weiter macht und für die EU und für uns die Bürger Europas sein bestes gibt!  

Dafür villmols Merci Jean Claude Juncker,                                                          

 

Vielen Dank und Merci beaucoup!  

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Medizinstadt Villingen-Schwenningen im Schwarzwald

 

Das neue Schwarzwald-Baar Klinikum und sein Umfeld im Oberzentrum Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis)


Von: Ralf Gérard Bender, 24.07.2013

Ein Großklinikum ist nun sichtbares Markenzeichen der großen Kreisstadt Villingen-Schwenningen mit 81.124 Einwohnern. Man ist nicht nur eines von 14 politischen Oberzentren in Baden-Württemberg, Bildungsstandort vieler Hochschulen, Zukunftsregion & Heimat unzähliger Weltmarktführer, eines innovativen Mittelstands, emsiger Dienstleister und einer florierenden Kultur- & Tourismusregion. 

Man darf sicher auch mit Stolz darauf hinweisen, Villingen-Schwenningen ist Medizinstadt mit nationalem wie internationalem Spitzenruf!

Nach ca. 3 ½ Jahren Bauzeit war es am 22. Juli 2013 soweit – auf 46.000 qm Nutzfläche öffnete das neue 263 Millionen Euro teure Großklinikum im Herzen des Schwarzwald-Baar-Kreises offiziell seine Pforten. Moderner Arbeitsplatz von ca. 2000 hochqualifizierten Mitarbeitern.

Was bisher separiert an den Standorten Villingen, Schwenningen, St.Georgen und teilweise in Donaueschingen von statten ging ist nun in einem gigantischen 750 Betten Klink-Neubau zentralisiert und auf höchstem medizintechnischen Niveau im Oberzentrum Villingen-Schwenningen zu finden.
Neben der zentralen medizinischen Maximalversorgung des Schwarzwald-Baar-Kreises mit ca. 206.000 Einwohnern, übernimmt man auch verantwortungsvoll die medizinische Versorgung angrenzender Landkreise und Regionen. Für spezielle Operationen, Weiterbehandlungen und Reha-Leistungen ist das Klinikum prädestiniert und schon seit Jahren in vielen medizinischen Bereichen Anlaufpunkt für Patienten aus aller Welt!

Im neuen Klinikum sind 15 Operationssäle auf höchstem Niveau mit modernster Ausstattung. Ein High-End Hybrid-OP der modernsten Bauart steht den Chirurgen zur Verfügung. Der Hybrid-OP stellt das Maximum an multifunktionaler OP-Technik dar.

Er unterstreicht eindrucksvoll das enorme Leistungsspektrum & Möglichkeiten des Schwarzwald-Baar Klinikums und ist in Europa nur an wenigen Fachkliniken zu finden. Die Technik des Hybrid-OP ist dabei eine Säule – die andere sind Mediziner & hochqualifiziertes OP-Personal welches gekonnt die komplexe Technik beherrschen.

Gleiches gilt auch für die Abteilung der Radiologie welche im neuen Klinikum über eines der modernsten Computer-Tomografie-Geräte (CT) verfügt, die heute weltweit lieferbar sind. Auch hat man hier in einen Magnet-Resonanz-Tomografen (MRT) der Spitzenklasse investiert und verfügt über 4 Herzkatheter-Messplätze. Somit steht auch hier das neue Klinikum in Punkto Technik, Ausstattung und Fachpersonal in einer Reihe mit den großen Medizinstandorten in Deutschland.

Bei aller Begeisterung für den Klinikneubau darf an der Stelle gesagt werden, schon seit Jahren war das Schwarzwald-Baar-Klinikum mit seinen bisher 4 Standorten eine echte Größe in der Medizinbranche welche regelmäßig Schritt für Schritt optimiert, verbessert und erweitert wurde bis zum Spektrum der Maximalversorgung!

Eine eindrucksvolle Anzahl von Zertifizierungen belegt den selbst auferlegten hohen Leistungsanspruch des Klinikums, wie auch eine beachtliche Trophäensammlung guter Platzierungen in verschiedensten unabhängigen Rankings & bundesweiten Vergleichen!

Das zeigt auch man investierte in Spitzentechnologie auch und gerade in Mitarbeiter & Weiterbildung. Ein Beleg für ein Klinkmanagement mit Weitblick, Fachwissen und Empathie im komplexen Bereich der Personal-, Krankenhaus- und Gesundheitsbranche.

Denn es ist auch die ausgeprägt positive Reputation des Klinikums, welche eine hohe Mitarbeiterloyalität und langjährige Zugehörigkeit schafft und gleichzeitig eine enorme Magnetfunktion hat, welche für ausgeprägte Pendlerströme und Zuzüge von Fachkräften (aus aller Welt) sorgt in die Medizinstadt Villingen-Schwenningen.


Der Neubau -  Leuchtfeuer der Medizinstadt Villingen-Schwenningen

Der Neubau des Groß- und Zentralklinikums auf ca. 768 Meter Meereshöhe ist in jeder Hinsicht ein Schmuckstück & Kompetenzzentrum deutscher Hochleistungsmedizin.

In einer einzigartigen landschaftlicher Lage, mit guter Erreichbarkeit aus allen Himmelsrichtungen entstand in den letzten Jahren architektonisch eindrucksvoll der neue Klinkbau und seine angegliederten Gebäude u.a. Personalwohnheim, Betriebskindergarten, ein modernes Parkhaus mit Außendeck und ein Hubschrauberhangar.

Ganz nebenbei ist durch den großen Klinikneubau die Doppelstadt endgültig miteinander verschmolzen und das Zentralklinikum bildet nun auch geographisch-architektonisch den Mittelpunkt des Oberzentrums Villingen-Schwenningen.

An was sich der eine oder andere Bürger in Villingen-Schwenningen oder im Landkreis Schwarzwald-Baar event. noch gewöhnen muss ist sicher die Tatsache, dass man nun als Medizinstadt in wirklich „jeder“ Hinsicht auf Augenhöhe ist mit den Standorten Tübingen und Freiburg. Das soll, kann und darf stolz machen!


Neubau des Palliativzentrums Villingen-Schwenningen

Einen unschätzbar wertvollen Beitrag für die Menschen unserer Region und darüber hinaus erbringt zukünftig das geplante Palliativzentrum Villingen-Schwenningen und seine Mitarbeiter. Baubeginn soll 2014 sein (symbolischer Spatenstich zum Verbindungstunnel war 06/2013). Der Neubau des Palliativzentrums in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schwarzwald-Baar Klinikum unterstreicht die Wichtigkeit einer solchen Einrichtung, dessen wichtige Funktion & Dienstleistung am Menschen nicht in Geld aufzuwiegen ist. 

Bisher gab es diese Einrichtung eines Palliativzentrums nicht in der Doppelstadt Villingen-Schwenningen. Dank des wenige Meter vom neuen Klinikum entfernten Palliativzentrums entfallen dann für Palliativpatienten die weiten Wege in andere Landkreise was eine ganz deutliche Entlastung darstellt für die Bürger aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. 

In schweren Zeiten werden es kurze Wege für Patienten, wie auch Angehörige sein, wo man professionelle Hilfe & Unterstützung erhält. Hier arbeitet ein Team von sehr erfahrenen & einfühlsamen Menschen aus verschiedenen Fachrichtungen: Ärzte, Psychologen, Pflegepersonal, Kunsttherapeuten, wie auch Seelsorger und Sozialarbeiter.


Mitarbeiterwohnheim – komfortabel wohnen und arbeiten vor Ort

Keine 300 Meter vom neuen Zentralklinikum entfernt befindet sich der Neubau des Mitarbeiterwohnheims mit 136 Wohneinheiten verschiedener Kategorien. Moderne Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen sind hier für Mitarbeiter vorhanden von 23 bis 48 qm.

Die komfortable Ausstattung in guter Lage – wie die kurzen Wege zum Arbeitsplatz sind ein enormer Pluspunkt. Die ansprechende Architektur und Innenraumplanung sind nur ein Markenzeichen der Wohnanlage am Klinikum. Neuste Niedrigenergiebauweise, Peletheizung, Blockkraftwerk und Wärmerückgewinnung sind ökologisch durchdachte Komponenten, die im Mitarbeiterwohnheim zur Anwendung kommen.

 

Nephrologisches Zentrum

Ein weiterer Höhepunkt medizinischer Kompetenz in der Medizinstadt Villingen-Schwenningen (als direkter Nachbar des neuen Klinikums) ist auch der eindrucksvolle Neubau des Nephrologischen Zentrums welches von einer privaten Ärztegemeinschaft gebaut wurde. 

Es handelt sich um ein eigenständiges Kompetenzzentrum für Nierenkranke, Dialysepatienten und Diabeteserkrankte und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Klinikum. Hier sind ca. 10 Ärzte und 90 Mitarbeiter tätig.
 
Schon in der Vergangenheit war das Nephrologische Zentrum in VS-Schwenningen, weitere Schwerpunktpraxen mit Dialysestationen betreibt man in Donaueschingen, Rottweil, Schramberg, Sulz, Rottenburg, Albstadt, Tuttlingen, Wolfach, Freudenstadt und Hechingen.

Der Neubau des hochspezialisierten Nephrologischen Zentrums in unmittelbarer Nähe & Nachbarschaft zum neuen Schwarzwald-Baar Klinikum zeigt auch eindrucksvoll die positiven Chancenpotentiale für die gesamte Medizinstadt.

 


Rund ums neue Schwarzwald-Baar-Klinikum

In einer einzigartigen Landschaft mit einer gigantischen Rundumsicht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in den Landkreis liegt das neue Groß- und Zentralklinikum mit vielen architektonischen und künstlerischen Elementen.

Weit sichtbar auf dem Klinkdach ist die markante Stahlskulptur des Ravensburger Künstlers & Stahlbildhauer Roland Schad. Vor dem Spitaleingang ist ebenfalls von Roland Schad eine ca. 12 Tonnen schwere Metallschlaufe. Dieses künstlerische Ensemble aus Stahl und Formgebung trägt den Namen „Der Line lang“.

Der weitläufig verglaste Empfangsbereich ähnelt dem eines modernen Flughafenterminals mit verschiedenen Stationen. Neben dem Empfangsbereich findet man ein attraktives Cafe mit Bäckerei, Friseursalon, ein modernes Ortophädie-Fachgeschäft (Dependance der Fa. Piro aus Villingen-Schwenningen), eine kreative automatisierte Geschenkboutique des Erlebnisbads SOLEMAR Bad Dürrheim, ebenso Räumlichkeiten mit Getränke-, Süßwaren- und Bankautomaten.

Im Foyer des Klinikums trifft man auch unweigerlich auf eine Raum-Kunst Gestaltung (Kosmische Knoten) der international bekannten Künstlerin Mariella Mosler.

Die Künstler, Gestalter, Art-Macher, Koryphäen & Meister ihrer Faches: Volker Saul, Michael Jäger, Jürgen Palmtag und David Harley haben in einzigartiger Weise die Farb- und Bildräume der langen Magistrate künstlerisch anspruchsvoll gestaltet – in den einzelnen Abschnitten ist der einzelne Künstler zu erkennen – gleichwohl wird die gesamte Magistrate zu einem Gesamtkunstwerk als einzigartige Komposition aus visuellen und ästhetischen Impulsen!

Im Inneren zeigt sich das Klinikum hochmodern-funktional und doch spürt und sieht man überall, Architektur und Design spielen auch im Innenbereich eine ganz entscheidende Rolle. Vermeintlich unscheinbare Dinge werden im neuen Klinikum zum Blickfang - Farben, Formen, Materialien wurden sorgfältig ausgewählt. Überall innerhalb des Klinikums ist der Patient, Mitarbeiter oder Besucher auch ein Stück weit auf einem ästhetischem Rundgang aus Architektur, Kunst und Raumgestaltung. Fensterwände, Lichtschächte, einzigartige Treppenaufgänge, Farbwechsel an den Wänden und viele weitere Details lassen den hohen Stellenwert erkennen, dass in einem kreativ-anspruchsvollen Umfeld Menschen gerne arbeiten und auch Genesungsprozesse in einem anspruchsvollen Umfeld oftmals positiver verlaufen als in schlichter Tristesse seelenloser Architektur.

So ist auch jedes Patientenzimmer mit viel Sorgfalt geplant und ausgestattet. Einmalig ist auch das Architekturkonzept des Ausblicks – jedes Zimmer bietet diesen sehr individuellen Ausblick, den man sonst von eleganten Hotels kennt!

Hochmodern auch die Stationen, Labors, Sozialräume und Büros der Mitarbeiter. Die Klinkkantine ist Casino & Restaurant, Treffpunkt und auch Möglichkeit einen Moment inne zu halten. Dazu laden auch mehrere einzigartig gestaltete Innenhöfe der Klinik ein mit futuristischen Elementen und den Gartenanlagen.

Auch an weitere Details wurde gedacht. So ist leicht erreichbar im Eingangsbereich eine ansprechend gestaltete Klinik-Kapelle gebaut worden.

Zudem ist im Obergeschoss des Klinikums eine Luxusabteilung vorhanden die für angereiste Patienten aus aller Welt keine Wünsche offen lässt an Dienstleistung & Komfort. 

Und das ist auch die nächste Chance für den Schwarzwald-Baar-Kreis sich Patienten, Familienangehörigen, Freunden und Besucher der Patienten als einmalige Gesundheits-, Wirtschafts-, Kultur- und Ferienregion darzustellen auch nach dem Klink- und Reha-Aufenthalt.

Zur komfortablen Erreichbarkeit trägt auch die neu eingerichtete Busverbindung bei mit einer direkten Haltestation vor dem Zentralklinikum.
 

Fakten-Zahlen-Kompetenzen

So einzigartig der 263 Millionen Neubau, so beeindruckend auch die aktuellen Eckdaten des Klinikums + den Standort Donaueschingen. Im Jahr 2012 behandelte man ca. 46.000 Patienten stationär und über 130.000 ambulant. Das Jahr 2012 schloss das Klinikum mit einem Überschuss von ca. 3,6 Millionen Euro ab. Diese gewaltige Leistung an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr war möglich mit einer 2012 leicht gestiegenen Mitarbeiterzahl von nun 1957 Angestellten.

Der Standort Villingen-Schwenningen als Klinikum der Maximal-Versorgung ist seit Jahren schon „Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg“ und hat so in weiten Bereichen den universitär-akademischen Anspruch. Das bedeutet auch eine Vielzahl junger Fach- oder Nachwuchsmediziner sind zur Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung für einige Wochen, Monate oder Jahre in der Medizinstadt. 


Und auch sonst sind viele weitere Details bemerkenswert am Neubau

Das wären 19 Aufzüge, sage und schreibe 10.000 Türen (in Worten zehntausend), 90.000 qm Bodenbeläge, 35.000qm Dachfläche, 5.900 Brandmelder, Notstromdiesel 2x1000 KVA, 35.000 Steckdosen & Schalter.


Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (AGS)

Eine herausragende Position innerhalb des Schwarzwald-Baar-Klinkums belegt seit vielen Jahren die interne „Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe“ (AGS) die nun auch im neuen Klinikum Menschen aus und weiterbildet. Innerhalb der Akademie sind drei Ausbildungs- und Hochschuleinrichtungen vereint. Das wären die Krankenpflegeschule, eine Hebammenschule, wie auch die OTA-Schule Schwarzwald-Bodensee.

Die Akademie hat nun im Klinkneubau einen hochmodernen Ausbildungsstandort mit exzellenten Möglichkeiten in Theorie- und Praxisunterricht. 

Eine erfahrene Akademieleitung, praxisnahe und professionelle Ausbilder, Dozenten und Lehrkräfte bringen hier Aus- und Weiterzubildenden verantwortungsvoll das hohe Niveau in Gesundheitsberufen wie Operationsdienst, Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Pädiatrischen Intensivpflege, Intensivpflege / Anästhesie bei. Ebenfalls besteht an der Akademie die Möglichkeit Ausbildungen zu absolvieren in den Berufen: Hebamme, Gesundheits- und Krankenpfleger(in).

Mit stolz verweist die Akademie am Klinikum darauf, dass man schon seit 1950 Ausbildungen in Krankenpflege und Kinderkrankenpflege durchführt und viele Generationen schon am Klinikum eine grundsolide Ausbildung absolvierten und später interessante Tätigkeiten in der Gesundheitsbranche ausübten. 


Kollegenkreis rund ums Klinikum

Regelmäßig sind im Klinikum seit Jahren Weiterbildungsreihen für niedergelassene Ärzte und freie Praxen. Das Klinikum und ausgesuchte Fachkräfte halten hier Vorträge zu versch. Fachgebieten und pflegt den aktiven Wissensaustausch & Wissensvermittlung im Kollegium intern und extern.

 
Luftrettung

Hochmodern ist auch das gesamte Rettungsnetz der Klinikstadt u.a. mit dem höchsten Luftrettungszentrum Deutschlands das in Villingen-Schwenningen von der DRF-Luftrettung betrieben wird. Hier ist der für Rettung, Transport und Bergungseinsätze prädestinierte & hochmoderne Eurocopter Christoph 11 stationiert. 

Erfahrene Piloten und hochqualifiziertes Rettungspersonal u.a. Notärzte aus dem Schwarzwald-Baar-Klinikum (Rettungsarzt+Rettungsassistent) sind ein Markenzeichen der Top-Luftrettung. Bei fast jedem Wetter, an oftmals schwer zugänglichen Orten ist Christoph 11 im Einsatz. In kürzester Zeit erreicht er die abgelegensten Bergstraßen in unserem Landkreis (und darüber hinaus) die höchsten Skipisten, einsame Mountainbikepfade oder lebhafte Industriegebiete und Bundesstraßen. Auch Patientenüberführungen gehört zum Aufgabenspektrum von Christoph 11 und seiner Mannschaft. Das Notfall-Einsatzgebiet von Christoph 11 umfasst die Landkreise Schwarzwald-Baar wie die Landkreise: Rottweil, Konstanz, Tuttlingen, Ortenau (Offenburg), Waldshut, Freiburg, Freudenstadt, Zollern-Alb, Sigmaringen, Lörrach und bei Bedarf auch darüber hinaus!

Im Jahr 2012 war Christoph 11 insgesamt 1603 mal im Einsatz um Menschen in Not zu helfen. Viele dieser Einsätze galt Personen mit schwersten Verletzungen und kritischen Zuständen die dank Christoph 11 und seiner Besatzung schnelle Hilfe und Rettung erhalten konnten und anschließend dem eingespielten Team der Notfall- und Unfallchirurgie im Schwarzwald-Baar-Klinikum übergeben wurden.

Das macht dem Laien klar – professionelle  Luftrettung ist weder ein romantischer Job, noch etwas für Einzelkämpfer, sondern das Zusammenspiel von Erfahrung, guter Ausbildung, Teamgeist, Disziplin, hoher physischer und psychischer Belastbarkeit und Souveränität!

Das gleiche gilt natürlich auch für die Rettungsärzte und Rettungssanitäter die im PKW und Transporter rund um die Uhr ihre Einsätze absolvieren.


Die Schweizer Luftrettung im Schwarzwald – ein Stück Deutsch-Schweizer Erfolgsgeschichte 

Im Fall der Mehrfachen-Rettungseinsätze (wie sie oft vorkommen) in denen man mehr als einen Hubschrauber zur Rettung braucht im Schwarzwald-Baar-Kreis kooperiert man in Villingen-Schwenningen eng mit den hochprofessionellen und erfahrenen Kollegen der Schweizer-Flugrettung (REGA). Die Piloten und Notärzte der schweizer Rega sind im Schwarzwald-Baar Klinikum seit Jahren wichtiger Baustein der Flugrettung im deutschen Luftraum. Man schätzt ihren Einsatz und die sehr gute und hochprofessionelle Zusammenarbeit mit den schweizer Kollegen die von ihren Standorten in der Nordschweiz in wenigen Minuten im badischen Luftraum sind und Menschen in Notsituationen, Verletzte und Unfallopfer vor Ort versorgen und sie dann schnellstmöglich in die Notaufnahme des Schwarzwald-Baar Klinikums zu fliegen wo ein trainiertes und geschultes Rettungs- und Notaufnahme-Team für die Patientenübergabe der Schweizer-Kollegen rund um die Uhr bereit steht an 365 Tagen!

Diese deutsch-schweizer Zusammenarbeit bekommt seit Jahren regelmäßig Bestnoten von Klinikmitarbeitern, Patienten, Unfallopfern und Angehörigen!


Erfolgs- und Wirtschaftsfaktor

Einen nicht zu unterschätzenden Image- und Wirtschaftsfaktor bringt der Klinikneubau mit sich. Zum einen sind es die hochprofessionellen Arbeits- und Ausbildungsplätze im Klinikum welche der Stadt und dem Landkreis einen beachtlichen Prestigefaktor bringen.

Sehr positiv ist auch die Anzahl an weiteren 17 kompetenten Rehabilitations- und Fachkliniken im Landkreis. Villingen, Bad Dürrheim, Donaueschingen, Königsfeld um nur einige zu nennen sind seit Jahren bekannt für ihre hochkompetenten Rehabilitationskliniken. Auch steigt Anzahl und Investitionen von Ärztegemeinschaften im Landkreis. Zusammengerechnet arbeiten über 8000 Menschen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Gesundheitswesen.

All das unterstreicht eindrucksvoll den Stellenwert des Gesundheitssektors für den Landkreis

Zudem bietet die Medizinstadt Villingen-Schwenningen & Umland einer Vielzahl von Firmen ein attraktives Umfeld.

Hiervon profitieren Zulieferer & Dienstleister aus versch. Bereichen. Zudem steigt messbar die Anzahl & Kompetenzen im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis von Firmen aus Medizintechnik, Pflege, Medizinverwaltung.

Auch im Bereich der Forschung und der medizinischen Zulieferer spielt der Schwarzwald-Baar-Kreis eine immer größer werdende Rolle. Jahr für Jahr wächst in der Region eine medizinische Industrie- & Dienstleistungsbranche von Implantatstechnologie, Laborbedarf bis medizinischer Softwaren. Die Hochschulen der Region wie z.B. die FH-Furtwangen + FH-Villingen-Schwenningen sind ebenfalls wichtige Impulsgeber einer modernen Region.

Der Klinkneubau komplettiert somit den Gesamtstatus als Medizinstadt mit einem innovativen Umfeld aus niedergelassenen Ärzten, Apotheken, Pflegeeinrichtungen und Sanitätshäusern. Auch profitieren im Zusammenspiel mit der Klinik alle Arten von gesundheitsförderlichen Einrichtung wie Schwimmbäder, Hallenbäder, Golfplätze, ebenso Sportartikelausstatter, Radsportgeschäfte, u.v.m. Auch das heimische Hotel –und Gastronomiegewerbe im Schwarzwald-Baar-Kreis ist ein wichtiger Bestandteil der Medizinstadt-Region.

Positiv auch die kurzen Weg des Schwarzwald-Baar-Kreis zu innovativen Nachbarregionen. Im Osten an den Grenzen des Schwarzwald-Baar-Kreis liegt das imposante Medizintechnik-Cluster des Landkreises Tuttlingen. An den westlichen Grenzen des Schwarzwald-Baar-Kreises liegt die große Healthcare/BioValley-Cluster + Life Sciences und Medizintechnik-Cluster mit den Regionen Freiburg, welche wiederum im Verbund ist mit dem trionationalen Cluster der Region Freiburg-Straßbourg-Basel, welche als eine der größten Clusterregionen Europas gilt.

Medizinstadt mit Zukunft & Wohlfühlfaktor

So gerüstet ist das neue Zentralklinikum ein wichtiger medizinischer Versorgungsstandort und tragende Säule in der Patientenversorgung.

Alle mal auch eindrucksvolles Leuchtfeuer der Medizinstadt Villingen-Schwenningen. Gelegen in einer einmaligen landschaftlichen Kulisse in einer kulturell reichen Region in einem wirtschaftlich starken Umfeld.

Und sicher ist das neue Klinikum auch Ansporn für die ganze Region weiter das Oberzentrum auszubauen. 

Denn eine Tatsache ist gerade im Jahr 2013 sehr deutlich – viele Orte und Regionen in Europa beneiden uns um dieses neue Klinikum mit der breiten Versorgungspalette.

Wo sonst in Europa wird gerade in dem Maße in Medizin investiert wie im Fall des Schwarzwald-Baar Klink Neubaus?

Während andere Regionen es unter größten Anstrengungen nicht schaffen ihre Medizin-Standorte zu halten und gar Schließungen drohen – ist das neue Zentralklinikum ein  imposanter Zukunftsmotor für die Medizinstadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weisheiten aus der Ortenau und China

Von: Ralf Gérard Bender, 01.03.2013

 

Es war ein Freitag im Jahr 2009 um 18.40 Uhr als ich nach einer Woche voller Kapriolen mehr oder minder genervt ans läutende Bürotelefon gehe und eine gut gelaunte Stimme mir entgegen zwitschert: „Bergloth am Apparat, *Andreas Bergloth (*Name geändert) von der XXX-Versicherung, spreche ich mit Herrn Bender?“ 

„Ja...,“sage ich mit leicht gereiztem Unterton,“ – „um was geht es?“

„Wissen sie, Herr Bender“, fährt Andreas Bergloth fort, „sie waren ja kürzlich auf der Industriemesse und haben dort einer Kontaktaufnahme von uns zugestimmt!“

„Ja, stimmt“, sagte ich.
 
„Wir von der XXX-Versicherung haben ein vollkommen neues Produkt zur Firmen- und Privatabsicherung für Menschen über 40 Jahre mit sensationellen....“. „Herr Bergloth“ fahre ich dazwischen, „ich fürchte, wir sind an dem Punkt wo ich sagen muss, wir haben schon............“

In dieser Sekunde erwachte ich und mir wurde klar, was ich gerade vor hatte. Ich war 10-15 Sekunden davor ein Gespräch zu beenden, weil ein mutiger Mensch aktiv von sich aus den Kontakt suchte. Der genau das machte, was eine der kostbarsten Ressourcen ist im Vertrieb, die aktive Akquise, auf Menschen zugehen. Andreas Bergloth war eben keiner, der am Lagerfeuer der Dienstleistungswüste sitzt, er war einer der Macher, die der Vertrieb braucht und was ich seit Jahr und Tag als Berater & Trainer predige!
 
Nach zwei Sekunden Denkpause sagte ich: „Herr Bergloth, ich finde es wirklich super, dass sie hier bei uns anrufen und sie können sich denken, dass wir als kleine Firma so ziemlich gegen alles versichert sind, was es gibt; doch natürlich kann sich was ändern und zudem bevorzugen wir gerne Gegengeschäfte. Daher die Gegenfrage, wie schaut es aus mit einem Gegengeschäft im Bereich Schulung, Training, länderübergreifender Vertrieb CH/D???
 
Andreas Bergloth lachte und meint: “Das gefällt mir – also eine win-win-Situation.“
 
„Richtig“, antworte ich, „wo ist denn ihre Zentrale?“ Andreas Bergloth berichtet sogleich vom Vertriebsbüro Baden-Württemberg und dass er einen Spitzendraht hat zur Direktion.
 
So plauderten wir noch 2-3 Minuten weiter und ich wendete das höchste aller Stilmittel an. Ich betrachtete Andres Bergloth nicht als lästigen Versicherungstypen, als einen der mich umgarnt und mir eh nur was verkaufen will, was ich nicht brauche – ich betrachtete ihn vielmehr als Gast in meiner kleinen Firma, als jemanden, der sich für mich und meine kleine Dienstleistungsfirma interessiert und dem man eben vielleicht auch etwas verkaufen kann...

Fast schon herzlich beendeten wir das Gespräch und Andreas Bergloth versprach, er werde im Gegenzug schauen, was er über sein Büro für mich tun kann.

Ich gestehe, das ordnete ich als nette Floskel ein, als geschmeicheltes Versprechen ohne Verpflichtung.

Es vergingen 14 Tage als mit einem Mal das Telefon klingelte und eine sonore ur- schwäbische Stimme mir verkündet er wäre von Herrn Bergloth angerufen worden und wollte sich als Vertriebsdirektor Südwest bei mir vorstellen.
 
Es dauerte einige Sekunden bis ich den Vorgang einordnen konnte und ich sagte: „Jetzt ist es mir klar – der Versicherungsmann aus der Ortenau!“
 
Herr *Paschke (*Name geändert) erklärte mir, dass er als Vertriebsdirektor Südwest seit 21 Jahren im Unternehmen tätig ist und seine Kernmannschaft in Stuttgart dringend ein aktives Schulungsprogramm bräuchten speziell für die Schweizer Kundschaft und ob ich da was im Angebot hätte.

Und so passierte was passieren musste. Die XXX-Versicherungen buchten für 11 Führungskräfte je ein 3 Tage Schweiz-Spezialseminar. Bis heute ist die XXX-Versicherung Jahr für Jahr 1-2 mal im Jahr auf der Buchungs- und Rechnungsliste meiner A-Kunden.
 
Sicher, eine wahre Begebenheit mit besonders schönem Ausgang und doch eine Geschichte, die Stoff zum nachdenken gibt und ein Appell. Ob Anrufer oder ein Außendienstler ist auch immer ein Gast, der ein Unternehmen betritt, dem wir uns präsentieren und dem wir unsere Gastfreundschaft schenken sollten.
 
Andreas Bergloths Einsatz hat sich bezahlt gemacht. Inzwischen haben wir bei ihm zwei PKWs versichert, eine große Hausratsversicherung so wie eine Zusatzkrankenversicherung, abgeschlossen.
 
Auch empfehlen wir ihn gerne weiter! Und sollte er einmal bei ihnen anrufen – denken sie immer daran, auch er ist Unternehmer, auch er hat Freunde und Familie, er kennt wie jeder von uns wieder andere Unternehmer. 
 
Eines Tages änderte sich die Einstufung meiner Zusatzkrankenversicherung, Andreas Bergloth sagte er komme gerne zu mir ins Büro, oder wenn ich gerade in der Ortenau wäre, dürfte ich jederzeit kurz ohne Termin hereinschneien.
 
So gesagt, passierte es als ich einige Erledigungen in Hausach & Haslach machte. Wir saßen am Schreibtisch von Andreas Bergloth, als eine Mitarbeiterin in sein Büro „ohne Türen“ kam und sagte: „Herr Bergloth, da ist ein Herr der fragen lässt, ob wir Interesse hätten an einer intelligenten Buchhaltungssoftware? Ich sagte ihm, wir haben eine relativ neue.“ Andreas Bergloth schaute auf den Büroparkplatz und erspähte sofort den schwarzen Mittelklassekombi mit Emmendinger Kennzeichen und Software-Werbung auf der Tür.
 
In der nächsten Sekunde sagte Andreas Bergloth mit einem verschmitzten Lächeln zu seiner Mitarbeiterin: „Sagen sie ihm bitte, das höre sich unglaublich interessant an, er solle bitte 10 Minuten Platz nehmen – und versorgen sie ihn bitte mit Kaffe, Mineralwasser und bieten sie ihm eine Butterbrezel an – der Mann kommt schließlich aus einem Landkreis weiter weg von uns.“

Ich grinste ebenfalls und Andreas Bergloth sagt: „Wir wissen doch – auch ein Außendienstvertreter ist ein Gast, der zu uns kommt und schon morgen Kunde sein kann! Emmendingen, Freiburg, Freudenstadt, Schwarzwald-Baar, Rastatt sind zudem rings um uns herum Landkreise im Nahbereich, da ist es doch todsicher, man sieht sich wieder und so jemand erzählt doch seiner Familie, seinen Freunden, Bekannten und Kollegen was er draußen im Gebiet erlebt hat.“
 
Und so zeigt das kleine Versicherungsbüro Bergloth in der Ortenau wie man gekonnt Gastfreundschaft & Empfangsqualität steigert.
 
Hier sind Vertreter und Außendienstler keine lästigen Klinkenputzer sondern potentielle Chancen für ein Gegengeschäft!

Ich schaue auf die Wand hinter Andreas Bergloths Schreibtisch. Dort hängt in einem A4 Bilderrahmen in Schönschreibschrift eine Weisheit aus China, die dieser Mann lebt! „Wenn du nicht lächeln willst, mache keinen Laden auf“.
 
Auf den Punkt gebracht, wird so manche Führungskraft schwören, wie lästig doch unangemeldete Vertreterbesuche sind, ebenso Anrufer die etwas an den Mann bringen wollen. 
 
Umgekehrt muss man sich die Frage im Geschäftsleben gefallen lassen, ob das Gefühl des belästigt sein, die abgenutzte Floskeln von wenig Zeit & ständiger künstlicher Eile und permanenter Unerreichbarkeit nicht mehr ist, als ein Eingeständnis von unangebrachter Erhabenheit und Neid in seiner pursten Form, verlangen doch 99% aller Geschäftsführer den gleichen Einsatz von ihren Außendienstlern, Laden- und Telefonverkäufern, Sachbearbeitern und ähnlichen Berufsgruppen.

Die vielfach im Bewerbungsgespräch gewünschte Akquisitionstätigkeit wird aber all zu oft im Umkehrfall als lästiges Übel aufgenommen, geschweige denn haben Unternehmer persönlich noch Lust, selbst mal wieder den Hörer in die Hand zu nehmen oder selbst mal wieder im Industriegebiet am anderen Ende der Stadt persönliche Kaltakquise zu betreiben.
 
Ganz zu schweigen von den enormen Geldern, die für Neukundenwerbung verbraucht werden pro Jahr. Es wäre doch ein Einfaches in Zukunft Anrufer und Vertreter so zu empfangen wie es Andreas Bergloth macht und aus Gästen Kunden zu machen.

Und Hand aufs Herz, es dauert keine 3 Minuten um von seinem Gegenüber zu erfahren was man wissen sollte. Welches Auto er zur Zeit fährt, ob er Solarzellen auf dem Dach hat und ob er einen Rasenmäher braucht für seinen Garten. Jede Branche von Autohandel bis Kachelofenbauer kann auch einem Außendienstler, der einem was verkaufen will, im Gegenzug sein Produkt anbieten.

Win–win Situation nennt man das in den USA, dem Mutterland des Marketing und B to B.
 
Manchmal ist das Gute so einfach!

 

 

 

 

 

 

Ruhrpott

Annäherung an eine Region die in wenigen Tagen wählt

Von: Ralf Gérard Bender, 10.05.2012

Wer in Deutschland in Richtung Westen unterwegs ist wird irgendwann auf die Landesgrenzen von Nordrhein-Westfalen treffen. Setzt man dann seine Fahrt fort wird man ca. in der Mitte des Bundeslandes auf das Ruhrgebiet stoßen, benannt nach dem gleichnamigen Fluss „Ruhr“ welcher die Region durchzieht. Das Ruhrgebiet ist für viele (unwissende) die noch nie hier waren (oftmals) immer noch ein Ort wo die Häuser grau und die Wäsche auf der Leine schwarz sein muss vor lauter Staub und das Leben trist!

Doch das ist mehr oder weniger eine (romantisch) verklärte Erinnerung an eine Epoche die es so nicht mehr gibt. Doch der Reihe nach: Das Ruhrgebiet heute hat als fünftgrößter Ballungsraum in Europa viel mehr zu bieten als Tristesse und schlechte Luft. Ein gewaltiger Strukturwandel erfasste die Region in den letzten 20-30 Jahren und machte aus mancher Ruhrmetropole ein Dienstleistungszentrum, andere Städte sind grüner als mancher Vorort in Bayern und die einstigen Bergmannssiedlungen sind schicke Reihenhaussiedlungen geworden für junge Familien.

Das Ruhrgebiet heute hat viel mehr zu bieten als den Charme alter Tage. Und längst ist die Region mehr, als die Heimat von Menschen die stolze Namen tragen wie Szaberniak, Grabowski, Kowalski, Schibulski und Schimanski, die aus jener Zeit stammen, als in großen Mengen Menschen für den Bergbau abgeworben wurden aus dem Königreich Polen, Masuren und Schlesien. Ein weiteren Zustrom an Menschen erlebte das Ruhrgebiet in den letzten Kriegsmonaten als Millionen Menschen aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern flüchteten in Richtung Westen.

Einer dieser typischen Ruhrgebietsnamen hat in der Kunstfigur des legendären Tatortkommissar „Horst Schimanski“ ab den 1980er bis in die 2000er Jahre ganze Generation Tatort-Fans nach Duisburg geführt wo „Schimanski“ seinen Wirkungskreis hatte. Nie zuvor war ein Tatortkommissar so erfolgreich als der von dem einzigartigem Götz George gespielte Schimanski. Der Erfolg der Schimanski-Tatorte lag sicher auch in der Perfektion wie Götz George den rauen aber stets herzlichen Typ des Ruhrgebietskommissars in die Wohnzimmer brachte. Jene Art von schnoddriger Lässigkeit und Ruhrgebietsmacho mit Perfektion im Klischee, wie sie der Rest der Republik so lieben lernte an Schimanski und dabei auch sämtliche mal mehr mal weniger schönen Ecken des Ruhrgebiets sah.

Doch der Ruhrpott, oder Pott wie ihn (fast) liebevoll seine Bewohner nennen, hat noch mehr an Kulturgütern & Klischees zu bieten.

Zwischen Schrebergartenkolonien und Taubenzüchtervereinen ist ohne Zweifel auch der Fußball im Pott zuhause.

Große Namen und alte Vereine oftmals mit Gründermitgliedern aus den Arbeitersiedlungen des Revier die einen Ausgleich zur harten Arbeit suchten und Ballsport pflegten. Kultvereine wie der FC Schalke 04 in Gelsenkirchen, 1904 gegründet im Industrieort Schalke (heute Stadtteil von Gelsenkirchen), um 1906 begannen junge Stahlarbeiter und Kumpels das Fußballspiel und legten in Dortmund den Grundstein für Borussia Dortmund. Voller Glanz könnte man nun die Liste weiterführen mit Klangvollen Namen wie Rot-weiß Essen, MSV Duisburg, oder Wattenscheid 09 u.v.m.

Und das Ruhrgebiet bietet noch mehr! Ohne Zweifel kommen einige der besten Biersorten der Welt aus dem Ruhrgebiet und übrigen NRW, Dorsten ist längst für Gourmets aus der ganzen Welt Anlaufstelle wenn es um die feine Haute Cuisine geht und hat den gleichen Spitzenruf guter Küche wie für Schwarzwälder Feinschmecker Baiersbronn. Und auch in der Stadt Essen-Kettwig wissen Kenner wo das feinste Sterne-Restaurant zu finden ist.

Die Schönen und die Reichen, oder einfach die Freunde des guten Trabrennsports haben ihren Treffpunkt auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen. Einst Insidertipp hat Gelsenkirchen seit Jahren längst aufgeschlossen zu den anderen Trabrennsportmetropolen in München, Hamburg-Bahrenfeld, Heiligendamm, oder Wien-Krieau.

Und wer Lust auf Wassersport hat für den ist die Ruhr genau der richtige Ort für Kanu- und Kajak-Sport. Sportfischer loben die längst wieder exzellente Wasserqualität und den Fischreichtum in der Ruhr und anderen Ruhrgebietsflüssen mit Barsch, Hecht, Zander und Wels.

Wer seine Leidenschaft beim Shopping findet, für den lohnt sicher der Ausflug nach Dortmund in die 2011 eröffnete THIER-GALERIE Dortmund. Auf gewaltigen 33.000 qm tummeln sich über 160 Ladengeschäfte, exklusive Gastronomie und Spitzendienstleister. Kein Wunder trägt man auch die Auszeichnung „Europas innovativstes Shopping-Center zu sein!  Das Kultur-, Kunst-, Konzert- und Theaterleben findet überall im Ruhrgebiet Zulauf. Ob Westfallenhalle, oder ehemalige Zechen umgebaut zu Bühnenpalästen, kein Ort an dem nicht Kultur geboten wird. Von italienischer Oper im Kulturhaus Grend in Essen, oder das einzigartige Menuhin Haus in Marl, wo 2012 zum 15. Mal das Europäische Klassikfestival 2012 stattfindet. 

Ein Riesen Erfolg war die RUHR 2010, als die Region zur Kulturhauptstadt Europas erklärt wurde.

Einzigartig auch das Angebot an Universitäten und Hochschulen, wo der akademische Nachwuchs beste Voraussetzungen findet und jedes Jahr die Zahl der Studierenden steigt, was zum einem an den guten Studienmöglichkeiten liegt und zum anderem daran in einem interessanten Lehr-, Arbeits- und Freizeitumfeld seine Studienzeit zu verbringen.

Und so könnte man noch viele Stunden weiter erzählen über das Ruhrgebiet, die gute Lebensqualität, den einmaligen Menschenschlag, einer großen Geschichte zwischen Blüte und Niedergang und wie die Menschen im Pott doch immer wieder aufstehen und die Ruhrregion trotz Zechensterben und Deindustrialisierung nie untergegangen ist – im Gegenteil nach jedem Rückschlag noch schöner und stärker wurde, dank seiner Bürger die immer schon anders waren als im Rest der Republik.

Und doch darf ein Geheimtipp bei einer Reise durch die Ruhrregion nicht fehlen!

Echten Kultstatus hat im Ruhrgebiet die Currywurst. Auch wenn die Geburtsstätte der Currywurst in Berlin liegt, so hat die Ruhrgebiets-Currywurst ihren festen Platz im Speiseplan vieler Pott-Bewohner, Zugezogener und Touristen.

Im Ruhrgebiet begann der Siegeszug der Currywurst als willkommener Mittags- oder Feierabend Genuss für die Kumpels im Revier (Bergleute im Kohleabbau unter Tage) und für die Malocher (Arbeiter) an den Fließbändern der Autofabriken, Stahl- und Eisenerzgießereien. So siedelten sich anfänglich in den 1960er und 1970er Jahren die Buden (in der Regel Imbisswagen und einfache Holzbauten) in der Nähe der Arbeitsplätze von Kumpels und Malocher an. Die Buden waren somit nicht nur kulinarischer, sondern auch sozialer Treffpunkt der Arbeiterklasse, wobei durch das Aufkommen von immer mehr Imbisswagen der Konkurrenzkampf ins Rollen kam. Allerdings mangelte es nicht an Kunden in den 1960er Jahren waren mehr als 400.000 Menschen im Ruhrgebietsbergbau beschäftigt, weitere zehntausende Arbeiter an Fließbändern der Fabriken, wie auch Kupfer- und Stahlgießereien. Sie alle waren gern gesehene Kunden an den Imbissbuden.

Dies baute aber auf Imbissbetreiber einen gesunden Qualitäts- und Kreativitätswettbewerb auf. Und so entstand unter den Hunderten von Currywurstbratern der Ehrgeiz die beste Currywurst zuzubereiten und die besten Pommes als Beilage zu frittieren.

Aus diesem Wettbewerb entstanden die klassischen Ruhr Currywürste in all ihren Facetten. Und damals wie heute ist die Qualität der Zutaten entscheidend. Das Fleisch muss gut gewürzt sein, die kritischen Kunden verlangen eine exakte Bratzeit, die Scheibendicke muss stimmen, der Ketchup mit bedacht gewählt. Viele Brater spendieren ihren Soßen eine Prise Cayennepfeffer, die anderen mischen noch Tomatenmark darunter, andere schwören auf die wohl dosierte Zugabe von Chilischoten, auch Tabasco gilt in mancher Mischung als Geheimtipp, wieder andere mischen ihre Spezial Gewürze in die Currysoße und werden für kein Geld der Welt ihre Mischung verraten. Die Pommes frites müssen den richtigen Geschmack haben, die richtige Temperatur und wenn die Beilage ein klassisches Brötchen ist, so muss auch dieses den verwöhnten Gaumen der Kenner geschmacklich verwöhnen.

Das ganze Prozedere hat im Ruhrgebiet zu recht Kultstatus! Heute ist die Curry mit Pommes rot-weiß (Ketchup-Mayonnaise) längst kein Essen mehr der Arbeiterklasse. Die „Curry“ ist in allen Gesellschaftsschichten angekommen zum Glück der Imbissbetreiber. Denn viele von den klassischen Arbeitsplätzen im Revier unter Tage und am Band oder der Gießerei & Stahlkocher gibt es nicht mehr im Ruhrgebiet des 21. Jahrhunderts. 

So ist es im Ruhrgebiet heute eine alltägliche Szene wenn in der Mittagspause an einer Imbissbude elegante Sportwagen halten und graumelierte Investmentbanker auf eine Currywurst aussteigen und man an Stehtischen Kunden sieht in feinsten Nadelstreifen und daneben Malocher und man bespricht die neusten Fußballergebnisse „auf Schalke“ oder in Dortmund.

So hat die Currywurst im Ruhrgebiet auch geschafft was hunderte von Talkrunden im akademischen TV-Abendprogramm nur aus der Theorie ihrer Endlosschleifen-Dialoge kennen. Sie ist ein klassenloser Bestseller, Integrationsstifter  und echtes Identitätsmerkmal einer ganzen Region, frei von Statusanspruch und elitärem Gehabe. Eben ein Stück echtes Ruhrgebiet in Vollendung. So voller Emotionen, dass sogar die NRW-SPD mit der Currywurst auf DU & DU geht und jeder im Pott weiß, was die SPD damit sagen will.

Ob es bei den Wahlen was nützt? In wenigen Tagen wissen wir es!

 

 

 

 

 

 

 

Ein Plädoyer für die Freiheit der Europäer

 

Freunde des europäischen Unwohlseins: Vergesst die Freiheit nicht!

 

Von: Ralf Gérard Bender, 22.04.2012

Die Meldung konnte kaum offensichtlicher platziert sein, als die Nachrichtenagenturen zum Wochenende vermeldeten, der deutsche Innenminister Friedrich und sein französischer Amtskollege Claude Guéant haben ein (Papier-)Entwurf zur temporären Widereinsetzung der Grenzkontrollen entworfen.

Erst vor wenigen Monaten ging ein Raunen durch Europa als die damalige dänische Regierung mit ähnlichen Eskapaden den Kontinent und seine Werte beschädigte.

Die Frage nach dem Sinn dieser Winkelzüge aus Berlin und Paris hat den faden Beigeschmack eines durchaus taktischen Manövers, um Staatspräsident Sarkozy ein populistisches „Hau den Lukas“-Thema mit ins Finale der Wahlen an die Hand zu geben.

Das Schengen-Abkommen und die Reisefreiheit in Frage zu stellen - auch wenn nur zeitweise, bis zu 30 Tage - ist intellektuell an der Frage vorbei, was europäische Verträge und gemeinsame Wege bedeuten. Zudem aus Fachkreisen gar heftig kritisiert: „...ohne Substanz, wenig zielführend, ein populistisches Feuerwerk....“ Und erfreulich - nicht nur in Oppositionskreisen wurde der Entwurf scharf kritisiert.

Berlin und Paris müssen sich von nun an die Frage gefallen lassen, wo bitteschön ist hier der Grundstock einer von liberalem Gedankengut geprägten europäischen Wertegemeinschaft? Die Reisefreiheit ist eine der fundamentalsten Errungenschaften Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Jeder der auf Reisen ist, schätzt diese Errungenschaft an den alten Grenzhäuschen. Wer wie wir in einer Grenzregion lebt, weiß um das phantastische Leben ohne Grenzen à Vivre sans frontières!

Wer an einem Sommerabend durch Freiburg, Straßbourg oder Colmar schlendert und bei fast schon mediterraner Stimmung das Treiben beobachtet und das heitere Vermischen der französischen und deutschen Sprache erfährt, weiß, welchen Vorteil die offenen Grenzen haben. Und dieser Vorteil drückt sich nicht nur ohne Wartezeiten an Zollschranken aus. Der größte Zugewinn beginnt in den Köpfen & Herzen "aller" Generationen. Nicht nur in den Regionen von Breisgau und Elsass gilt diese Erfahrung, überall in Europa ist es die Freiheit seiner Bürger.

Und diese Freiheiten gilt es auch zu verteidigen mit demokratischen Worten und bei den Wahlen. Es kann nicht im Interesse eines freien und demokratischen Europas sein, dass ein deutscher und französischer Politiker in den Abendnachrichten zur besten Sendezeit verkünden, sie haben eine wundervolle Idee, nämlich die Freiheit der Europäer um ein gewaltiges Stück zu beschneiden. 

Erfreulich und leider mit viel zu wenig Aufmerksamkeit bewertet wurde in den letzten Tagen, dass Lichtenstein zum Schengener-Informationssysthem (SIS) beigetreten ist. 

Die Lichtensteiner Polizeibehörde lobte den Zugewinn an Sicherheit und vermeldete, man hätte im selben Atemzug erfolgreich Festnahmen durchführen können. Das Schengen-Abkommen ist eine Seite, die andere Seite ist das hocheffiziente SIS (Schengener –Informationssystem). SIS als Personen- und Sachfahndungssystem bietet u.a. die Möglichkeit, dass 1,5 Millionen Polizeibeamte in 18 Staaten binnen wenigen Sekunden Daten einsehen und abfragen können, was die Binnensicherheit im Schengenraum erheblich erhöht! 

Folglich ist der Schengenraum eben „gerade nicht“ ein Unsicherheitsraum, sondern ein effizient und juristisch effektiv geschützter Bereich, und die Bürger der Schengenländer werden erfolgreich vor kriminellen Handlungen aller Art geschützt!

Das darf nicht sein, das kann nicht sein. Was ist nur los mit der Europäischen Idee?

In vielen nationalen Köpfen geschieht ein Bruch mit der Idee der Gründerväter Europas. Es hört sich ja schon fast ironisch an, unsere Sicherheit und Freiheit wird also an den innereuropäischen Grenzen verteidigt, dank Zollkontrollen und die Reisefreiheit dafür beschnitten.

Ein Paradoxon in sich: Zum Einen haben wir im Inland eine tüchtige und aktive Polizei und das gilt für alle EU-Staaten, in Deutschland zum Zweiten noch eine exzellent arbeitende Bundespolizei, welche laut  „BpolG“ Bundespolizeigesetz wo immer nötig Kontrollen durchführen kann und zum Dritten haben wir an den EU-Außengrenzen „FRONTEX“, eine EU-Grenzschutztruppe (www.frontex.europa.eu). Das oberste Ziel sollte grundsätzlich sein unsere Inlandspolizei zu stärken. Unsere Beamten fordern zurecht seit Jahren mehr Personal, bessere Ausrüstung und mehr Wertschätzung. Hier wäre die Regierung wirklich in der Lage für bessere Ausstattung der Beamten zu sorgen und deren Ausrüstung und Sicherheit auf das Bestmaß zu erhöhen, statt medientauglich das Unwohlsein der Bürger zu steigern und zum Wochenende in den Nachrichten zu verkünden, man wolle die Reisefreiheit, einen der Grundpfeiler des neuen modernen Europas beschneiden. Wieder einmal im Alleingang, ohne Rücksprache mit Brüssel, ohne Rücksprache mit der Opposition und wieder einmal am Souverän vorbei, nämlich den Bürgern!

Es ist schlichtweg peinlich und ein Skandal, wenn unsere Polizei einem Spardiktat unterliegt und in immer mehr Städten und Gemeinden Dienstwägen stehen bleiben müssen auf Grund eines Benzin-Mangels und so klassische Streifenfahrten dem Sparzwang zum Opfer fallen. Im Klartext: Ohne handfesten Verdacht keine Präventivfahrten in vielen Städten. Und gerade diese präventiven Streifen sind ein probates Mittel aktiver und passiver Sicherheit. Es ist erschütternd, wenn es am Nötigsten für unsere Polizeibeamten fehlt. Man will nicht glauben, dass es unserer Polizei an kugelsicheren Westen, Mobiltelefonen und Benzin mangelt, Menschen die diesen Beruf gewählt haben um für unsere Sicherheit sorgen.

Gleichzeitig aber das Schengen-Abkommen und europäische Werte mal auf die Schnelle geopfert werden sollen!

Aus französischer Sicht ebenso unverständlich ist die Stimmungsmache im Land. Unmerklich seit Monaten ist die Grande Nation im Wahlkampf und gleichzeitig in einer Art mentalen Krise. Erstes Opfer: Migranten und Zuwanderer. Sie wurden in diesem Wahlkampf oft und besonders scharf kritisiert. Zweite Zielgruppe sind nun die Illegalen. 

Frankreich muss die Staatsverschuldung dringend senken, seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und mit Innovationen stärker auftreten. Stattdessen sucht mancher politische Franzose sein Arbeitsfeld bei der Anprangerung vermeintlicher Überfremdung und malt düstere Szenarien aus und zaubert böse Geister aus der Truhe der Befindlichkeiten.

So trudelt Frankreich weiter durch die Wirtschaftskrise und manche politische Verirrungen nationaler Beißreflexe und Protektionismus als Seelenbalsam. 

Nein  - das Signal an Europa von Hans-Peter Friedrich und Amtskollege Claude Guéant ist eine Mirage und orientiert sich nicht an europäischen Realitäten. Die Reisefreiheit zu beschneiden ist vielmehr ein hilfloser Schritt über die echten Aufgaben in Frankreich und Deutschland hinwegzutäuschen.

Die Ideen, Freiheits- und Friedensgeschichte Europas braucht Visionen und Ideen. Zollschranken und die Begrenzung von Reisefreiheiten haben damit wenig zu tun. Wer Freiheiten aller beschneiden will, zur Stärkung der Sicherheit muss sich fragen lassen, was ihm Europa bedeutet? 

Niemand wird den Ministern schlechte Absichten unterstellen wollen, doch der Ausruf nach mehr Sicherheit und sporadischen Grenzkontrollen darf kein adäquates Mittel werden überall die Grundwerte von Freiheiten zu begrenzen. Für die Bürger Europas und nun im Fall unseres Landes bedeutet es, aufmerksam zu ergründen, was für Ziele haben Regierende und welchem Nutzen haben wir/sie davon – und wohin führt uns die Überwachungsspirale.

Europa darf kein Ort der Angst und Überwachung werden – Europa muss vor allem ein Ort der Freiheit und Demokratie sein.


Beste Grüße – Salut

Ralf Gérard Bender

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Schwarzwald

 

Rendevouz der Stille und Hochtechnologie

Von: Ralf Gérard Bender, aktualisierte Neuauflage (09/2011)

Ohne jeden Zweifel der Schwarzwald gehört längst in die Kategorie der Sehnsuchtsorte dieser Welt. Chinesen, Japaner, Amerikaner, Australier, Franzosen, Niederländer, Schweizer und immer mehr Italiener und Spanier kommen Jahr für Jahr zu jeder Jahrezeit in den Silva Nigra, den „düsteren Wald“, wie ihn vor über 2000 Jahren die Römer nannten, als sie um 100 vor Chr. den Rhein überquerten und damals am Fuße des dichten Urwalds standen mit seinen hohen Gipfeln und düsteren Schluchteneingängen. 

Nur langsam setze die Kolonialisierung des Schwarzwalds ein, zwar bauten die Römer als militärische Supermacht der Antike manche Stadt an den Rändern des Schwarzwalds und vereinzelte Kastelle, doch durch die Tiefe der finsteren Wälder führten nur die eine oder andere via militaris (Militärstraßen). Städtebau im Inneren war nicht der Römer Sache!

Doch überall findet man heute im Schwarzwald Überbleibsel der römischen Kultur. Ob die römische Badruine im Kurpark Badenweiler, die älteste Stadt in Baden-Württemberg einst Arae Flaviae, heute Rottweil, oder die vielen Relikte in der ehemaligen römischen Garnisonsstadt Hüfingen (römisch Brigobannis).

Die echten Pioniere der zukünftigen Zivilisation, Kultur und unserer Sprache dem Alemannisch, waren ab dem 3. Jahrhundert immer größer werdende alemannische Stammesverbände, ab dem 5. Jahrhundert beschleunigten fleißige Mönche, welche oftmals aus dem fernen Irland und Schottland in die düsteren Wälder des Schwarzwalds zogen und dort kleine Siedlungen und Klöster gründeten, oder gefragte Klausen in denen sie ihren gebrauten Gerstensaft den Vorläufer des Biers an den Mann brachten. Einer ihrer prominentesten Vertreter ist sicher der irische Mönch Trudpert aus dessen Unterkunft später das Kloster St. Trudpert im Münstertal entstand, oder der schottische Mönch Landelin, der eine Klause betrieb in der Ortenau. Heute findet man an diesem Ort das Ettenheimer Münster.

Ab dem 7. Jahrhundert stieg der Zulauf an Menschen, motiviert durch Grund und Boden, den jeder Neu-Siedler kostenlos erhielt. Wer denkt da nicht unweigerlich an die Besiedlung der USA oder Australien, wo ähnliche Landpräsente üblich waren oft bis ins 20. Jahrhundert hinein.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Arbeit auf den harten Böden durch eine stetig verbesserte Technik, welche die Landarbeit vereinfachte, wie z.B. der Eisenpflug und Wasserräder. Aus heutiger Sicht allerdings erbrachten diese Menschen im Mittelalter extremste körperliche Höchstleistungen. 

Mehr und mehr entdeckten die Menschen der damaligen Zeit auch die Bodenschätze im Schwarzwald, was einher ging mit einer gewaltigen Bodenausbeute, wie wir sie heute kennen aus den Opalminen in Australien und Südafrika. Überall wurde geschaufelt und Stollen getrieben um an die Rohstoffe zu gelangen welche die Schwarzwaldberge seit Millionen Jahren hüteten. 

Blei, Erz, Salpeter, Zink, aber auch Silber war im Schwarzwald zu finden. Und so war z.B. im Mittelalter die „Grube Maus“ bei Todtnau im Südschwarzwald sicher eine Art Klondike in der alten Welt. 

Parallel rodeten Bauern und Waldarbeiter unermüdlich die Wälder des Schwarzwaldes. Der Energiehunger der Glasbläsereien und Köhlereien vernichtete rasend schnell jahrhunderte alte gigantische Waldbestände. Flößer brachten unvorstellbare Mengen an Schwarzwaldholz über die Flüsse bis ins ferne Holland. Europas Aufbruch zum Industrie- und Kulturkontinent kannte noch keinen Umwelt- und Artenschutz.

Und so passierte im Schwarzwald, was wir heute kennen unter der Bezeichnung „Abholzung der Regenwälder“. Fest steht, im 18. Jahrhundert war es nicht 5 vor 12, sondern 1 Minute vor 12 für den Waldbestand im Schwarzwald. 

Man weiß heute aus Überlieferungen, dass gegen Ende des 18. Jahrhunderts maximal noch 10 bis 15% der Baumbestände vorhanden waren wie wir sie heute kennen. Aus dem Silva Nigra, dem düsteren Wald wurde eine kahle und öde Hügellandschaft auf der nur noch Gräser und Gestrüpp wuchsen.

Die Schwarzwälder erkannten fast zu spät... es muss aufgeforstet werden. Weniger ökologische Motivation, sondern die Angst vor Holzknappheit ließ die Wahl auf schnell wachsende Fichten fallen. Sie ersetzen die einstigen Mischwälder und prägen bis heute das Bild des Schwarzwalds, für das er weltberühmt ist.

Uhrenbau und Industrialisierung aller Art machten im 19. Jahrhundert den Schwarzwald zum Silicon Valley der Industriegeschichte, ein Eldorado des Handwerks entstand!

Anfang des 21. Jahrhundert ist der Schwarzwald eine Region, geprägt durch eine hochentwickelte Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Maschinenbau, Feinmechanik, Photovoltaik und Elektroindustrie gehen Hand in Hand mit Hotel-, Tourismus- und Freizeitgewerbe. Die Holzwirtschaft ist wieder wichtiger Erwerbszweig und wird ökologisch sinnvoll betrieben. In den ländlichen Gebieten ist immer noch eine große Anzahl an Voll- und Teilerwerbshöfen ansässig. Tierhaltung und Erzeugerprodukte sind wichtiger Bestandteil der Wirtschaft. In den Hochlagen dominiert die Holzwirtschaft, während in den Südwestlagen des Schwarzwalds, im Markgräflerland, Breisgau und in der Ortenau der Weinbau wichtiger Erwerbszweig ist.

Die Schönheit des Schwarzwalds und seine Lebensqualität

Im gesamten Schwarzwald steigen die Besucherzahlen! Naturschutz und Tourismus sind keine Gegensätze, Moderne und anno dazumal versteht man als Bereicherung, mehr denn je! Immer öfter kommen Gäste aus aller Welt in den Schwarzwald, die man sonst in todschicken 5-Sterne-Hotels auf fernen Kontinenten vermuten würde, zwischen Kapstadt und Melbourne. 

Kultur und Brauchtum gehören zu diesem Menschenschlag ebenso, wie Erfindungsreichtum und Pioniergeist. Zeit haben und Zeit lassen. Und was die Region ausmacht: Im Schwarzwald hat man begriffen, dass vor der vermeintlich modernen Globalisierung die in den Mega-Cities dieser Welt gepredigt wird immer das „Regionale“ zuerst kommen muss! Dabei sind die Schwarzwälder alles andere als Eigenbrödler. Der kulturelle und wirtschaftliche Ausbau zwischen den Regionen Schweiz, Elsass und Schwarzwald ist seit je her wichtiger Schwerpunkt der Politik und des kulturellen Austauschs. Seit Jahrhunderten gehen hier Menschen über Grenzen und man interessiert sich für den anderen auf der anderen Seite des Rhein! Diese Nachbarschaft zwischen Schwarzwäldern, Elsässern und Schweizern hat somit zu "allen" Zeiten auch dazu beigetragen das man bestimmt immer etwas internationaler, etwas weltoffener ist als andere fern ab der Landesgrenzen. Das galt gestern wie heute!

Was den Schwarzwald ausmacht ist aber eben auch eine ordentlichen Kommunalpolitik und Bürgermeister, die noch jeden in der Gemeinde persönlich kennen und auf der Straße grüßen. Das ist das Wissen der Menschen im Schwarzwald, dass ein gutes Stück Fleisch seinen Preis hat, dass der Liter Milch einen hohen Arbeitsaufwand fordert und dass die Landwirte und Forstarbeiter, die bei Wind und Wetter in den Wäldern arbeiten, einen ebenso hohen Stellenwert besitzen wie Ingenieure und Techniker in den hochmodernen mittelständischen Betrieben.

Schwarzwald, das bedeutet auch, dass Menschen ihre Mundart und Dialekte pflegen und wir uns nicht vom Sturm der Welt der Denglisch-Sprecher unserer Sprache dem Alemannisch trennen, mit seiner Vielfältigkeit und seiner Eigenart, die von Stadt zu Stadt, von Tal zu Tal variiert. Kein Tiroler, kein Schweitzer, kein Österreicher und kein Bayer würde seine ur-eigene Sprache ablegen, zugunsten eines glatt geschliffen Hochdeutsch. Es gib keinen Grund, warum wir dies im Schwarzwald tun sollten!

Der Schwarzwald im 21. Jahrhundert ist auch ein gewaltiges Freizeit- und Urlaubsparadies. Mit seinen Schluchten und Bergen bietet er jedem was. Ob Freizeit- und Aktivurlauber, oder Entschleuniger und Musesucher.

Kein Wunder genießt der Schwarzwald inzwischen längst ein Image, das sich nicht verstecken muss hinter Schweden, Südtirol, Schottland oder Neuseeland. Es ist gut, dass der Schwarzwald auch wieder Menschen aller Generationen und Facetten anlockt, vom Down Hill-Junky bis zum Forellenfischer, vom Gipfelparty-Fan bis zum Gipfelstürmer, vom Motorradfreund bis zum Sporttaucher, oder einfach vom Wanderer bis zum „Urlaub auf dem Bauernhof“-Genießer.

Und gerade weil das so ist, sind vielleicht die Schwarzwälder etwas wachsamer, was ihre Kultur und ihre Umwelt betrifft. Daher müssen wir eben mehr auf unsere kleinen Landstriche ganz im Südwesten von Deutschland, da wo Frankreich und die Schweiz an uns grenzt, aufpassen. Wir müssen uns Fragen, brauchen wir auf jeder grünen Wiese noch einen neuen Supermarkt und Einkaufstempel, müssen wir jede Straße erweitern und breiter machen, müssen Wälder und Moore immer neuen Industrieanlagen Platz machen?

Es wäre eine unnötige  Diskussion, Arbeitsplätze sind wichtig und wichtiger Grant für Wohlstand und wirtschaftliche Möglichkeiten, es darf aber auch gesagt werden, dass Menschen aus aller Welt nicht den weiten Weg zu uns finden weil wir so schöne Supermärkte haben oder so wundervolle Industriegebiete an neuen Straßen. Die Natur ist das Tafelsilber und darf nicht für den schnellen Profit verschachert werden. Wohltuend, dass bei den meisten Bürgern und Kommunalvertretern diese Ansicht gegenwärtig ist, ob im linken oder rechten Flügel. 

Dafür gibt es genug Beispiele in der globalen Welt. So erkennen heute Menschen, mit dem Beobachten von Walen ist mehr Geld zu verdienen, wie einst mit dem Abschlachten.

Und so steht dieses Beispiel für den wertvollen Erhalt der Natur im Schwarzwald und gleichzeitig höchster Attraktivität.

Wir müssen uns nicht permanent gegen das eine oder das andere Stellen. Wir müssen uns aber fragen, müssen wir überall Wintersport ermöglichen, bis in die letzte Konsequenz? Müssen wir mit Schneekanonen Winterparadiese an jedem Hang zaubern, müssen wir jeden Bergrücken als Parkplatz für Wintersportler zupflastern, und können dann im Sommer die Bausünden bewundern und die Verwüstung durch künstliche Erosion? 

Das bedeutet nicht, dass wir menschliche Aktivitäten immer gleich einschränken, wir müssen uns aber fragen, gibt es im Einzelfall Wälder und unberührte Naturwiesen, die wir für Mountainbiker sperren müssen, und gibt es Paradiese, die man eben nicht mit dem Auto erreichen kann, sondern zu Fuß oder mit Bus oder Bahn.

Wir sind dabei auf einem guten Weg! Seit einigen Jahren sind die Luchse zurück im Schwarzwald nach 226 Jahren Abwesenheit. Ein Sensation war auch 2009 der eindeutige Fund von Felis silves-tris silvestris (die Europäische Wildkatze). Eine Freizeitsportlerin entdeckte beim Waldlauf 2 Jungkatzen im Nordschwarzwald der seit ca. 1912 verschwundenen Waldbewohner!

Die Qualität der Gewässer ist konstant gut und der Waldzustand bessert sich Jahr um Jahr, was nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass wir von einem sehr hohen Schadensniveau kommen, u.a. geprägt durch Folgeschäden aus dem wasserarmen Sommer 2003.

Und doch, die Flora und Fauna im Schwarzwald ist so gut, wie seit Jahren nicht mehr. 

Doch es gibt überall noch viel zu tun. An einer der obersten Stellen für jeden, der im Schwarzwald wohnt, sollte die Unterstützung der Landwirte stehen, wo immer es geht in deren Eigenschaft als wichtige Landschaftspfleger und Heger und Erzeuger von Lebensmitteln aller Art und Botschafter unserer Kultur. Es sind gerade die Schwarzwaldhöfe, die unserer Region ihr einzigartiges Gesicht geben. Es ist eine gute Sache, wenn es Museen gibt, in denen wir Bauernhöfe von anno dazumal bewundern können. Das sollte uns auch motivieren, die funktionierenden Originale auf allen wirtschaftlichen und politischen Ebenen zu unterstützen. Und gerade deshalb sollten wir uns vielleicht ab und an (noch mehr) Gedanken machen beim Anblick einer lebensgroßen Kunststoff-Kuh auf der mahnend steht, dass Landwirte einen fairen Milchpreis brauchen!

Und wir sollten umgekehrt auch Strömungen im Tourismus konsequent verfolgen. Bollenhut und Uhrenmuseum gehören sicher ebenso dazu, wie Reiterurlaub und Seminarstandort Schwarzwald. Und auch Trends sollten wieder stärker ins Visier genommen werden. Die Schotten haben erkannt, ihre düsteren Schlösser und der Dauerbrenner Nessie sind bei aller Volklore ein Aushängeschild. Die Schweden wissen Stockläufer und Bergwanderer sind ebenso Magnet wie Trolle, Zauberwälder und Elfen.

Und hier hat auch der Schwarzwald einiges zu bieten. Vom Schalensteinweg in Schonach, der Hexenstein am Kandel, die Wasserfeen am Mummelsee, oder die Teufelsmühle in der Nähe von Loffenau. Unzählige weitere magische Orte von keltischen Baumkreisen bis Feenfelsen warten auf Besucher aus aller Welt. Man muss bei Leibe kein bekennender Esoteriker sein, um die magische Anziehungskraft dieser Orte für Touristen und Grenzgänger jeder Art zu erkennen.

Und immer wieder gibt es im Schwarzwald einzigartige Orte der Stille und Erholung in einer Welt voller Wohlstandskrankheiten, wie Tinnitus, Burn out, Migräne und Magengeschwüre, Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen. Kein Wunder entsteht bei vielen Menschen in den Ballungsregionen eine Sehnsucht nach solchen Orten der Stille im täglichen Pressesturm der Katastrophen auf über 300 TV-Kanälen rund um die Uhr, überfüllten Stadtautobahnen, elektronischer Nachrichten die im Minuten-Takt beantwortet werden „müssen“ und Zügen und Autos die mind. 250 km/h schnell sein müssen, weil das modern ist.

War einst die Fernreise das Maß der Dingen, wird Jahr für Jahr sichtbar wie der Entschleunigungsgedanke weitere Trends setzt, mit dem tiefen Unterton des eigenen Gewissens („muss ich jetzt um die Natur zu genießen 18 Stunden bis Neuseeland fliegen?“). Immer mehr Menschen träumen zum Beispiel von einer Tour mit Etappen über 2-3-4 Jahre, die für viele inzwischen den Ruf des deutschen Jacobs-Wegs hat: Der Westweg von Pforzheim nach Basel. Hier findet jeder, was er sucht. Ob der spirituelle Typ, der Natursucher, die Abenteuerfamilie, oder der Raum- und Zeitsucher. Was man auf dem Westweg trifft: Menschen so kunterbunt wie das Leben und mannigfache Gespräche über die Muse, das Abenteuer, die Ruhe, die einmalige Natur, die besten Vesperstuben... oder auf welcher Etappe man gerade ist und woher man kommt.

Summa summarum bedeutet das gesund leben – gesund bleiben. Gesundheitsprävention betreiben, wird für immer mehr Menschen auf der Welt wichtigstes Gut.  

So wird die Anzahl von Fachkliniken, Reha- und Präventionsklinken im Schwarzwald weiter steigen. Menschen werden immer älter, was den Wunsch und den Willen beflügelt, dies so aktiv wie möglich zu meistern. Ebenso suchen auch immer mehr Menschen, die mitten im hektischem Arbeitsleben der Industriestaaten stecken, einen Ort der Ruhe und Erholung, einen Ort zum Ausspannen, zum Urlaub machen, zur Stressprävention ebenso wie zur Heilung von Krankheiten, die unsere vermeintliche zivilisierte Konsumwelt uns beschert. Alle diese Menschen und viele mehr sind auf der Suche nach dem Sinn des Daseins und gesunder Aktivität, dafür bietet sich der Schwarzwald geradezu an, mit einer weiten und intakten Natur und einer fast schon meditativen Stille an vielen Orten.

Alle Arten von Spezialisten werden hier gefordert sein. Schwarzwaldgemeinden werden ihre Angebote ausbauen, um diese aktive Gruppe von Menschen, anspruchsvoll in allen erdenklichen Bereichen, zu umwerben und zu bedienen. Hier werden Therapeuten und Pflegeberufe eine Renaissance erleben. Schon heute kommen gerne Pensionäre und Kurpatienten aus der Schweiz, Russland oder den Niederlanden in den Schwarzwald.
Klinken, Gesundheitsbäder, Meditationsoasen werden viele neue Arbeitsplätze entstehen lassen, die Hand in Hand gehen müssen mit einer intakten Umwelt und einer perfekten Infrastruktur, die der Natur den nötigen Raum lässt. Dazu benötigen wir ökologisch vernünftige Bauplaner und keine Straßenplaner aus den Mega-Metropolen. 

Aber auch unsere Paradedisziplinen Maschinenbau und Hochtechnologie brauchen Facharbeiter, Ingenieure, Designer und Techniker. Immer öfter siegen kleine Schwarzwaldgemeinden im Kampf um die besten Köpfe! Furtwangen, Schramberg, Villingen, Freiburg, Schiltach, Waldshut und viele mehr, sind längst global bekannte Orte für hochmotivierte Fachkräfte aus aller Welt und bieten heißbegehrte Schwarzwälder Arbeitsplätze in hochmodernen Manufakturen und Zulieferbetrieben mit internationalem Spitzenruf!

Was auch immer das Motiv ist in den Schwarzwald zu kommen, ob als Reisender oder Zeitsucher, oder Entdecker der Neuzeit, Sportsfreund oder Studierender an einer der vielen Elite Fachschulen wie z.B. die FH Furtwangen, die zu recht und voller Stolz auf Augenhöhe steht mit vielen der großen Elite-Unis dieser Welt von Kanada bis Großbritannien.

Wie lange man auch im Schwarzwald bleiben will, als Entdecker von Sehnsuchtsorten, als Tourist mit Zeit, Student oder Urlauber, oder mit der Absicht auf Dauer hier zu leben. Der Schwarzwald ist ein einzigartiger Ort auf dieser Welt, an dem jeder auf seine Kosten kommt. Ein Paradies für Müßiggang ebenso wie eine Technologie-Hochburg der Moderne und eines der schönsten Naturreservate der ganzen Welt.

Ein Ort der Gegensätze aus gestern und heute, Moderne und Tradition, Handwerk und Hochtechnologie, aber ebenso auch eine Oase der Ruhe im globalen Sturm der Welt- und Wirtschaftsgeschichte und doch Spitzenstandort modernster Industrie und Dienstleister.

Und gerade weil es vielleicht ab und an doch ein wenig langsamer zugeht im Schwarzwald, versteht man “einmal angekommen“ mit allen Sinnen „hier ist gut Leben“!

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Ende ihrer Zeit

 

Auslaufmodell Atomkraft und deren Lobbyisten

 

Von: Ralf Gérard Bender, am 15. März 2011 

 

Eigentlich war doch für viele in den deutschen politischen Lagern alles geklärt.
Es gab die Spezies des fortschrittlichen, modernen Menschen, die Zukunfts bejahenden, die Begeisterungsfähigen für Wirtschaft und Wachstum, die Sorte, die unser Land voran bringen!  
 
Und auf der anderen Seite die ewigen Langweiler, die ständigen Nörgler, die Zukunftsverweigerer und jene Sorte Mitbürger, durch die unser Wirtschaftsstandort im höchsten Maße bedroht ist. Ein Haufen Öko-Romantiker, die Sorte, die das große Ganze nicht begreift. Ewig gestrige, verbitterte und zutiefst enttäuschte Verlierer der Moderne!

Rasch hat man in den Kreisen der atomfreundlichen Politik, Wirtschaft und Mediengruppen einen Markennamen kreiert für diese vollkommen und gerade zu lächerlichen Protagonisten und Ichlinge. Es sind die Dagegen-Menschen. Und Dagegen-Menschen finden ihre politische Heimat bei Dagegen-Parteien.

Der schreckliche Störfall von Three Mile Island (Harrisburg) mit Kernschmelze 1979 ist vergessen, ebenso wie das AKW-Unglück von Sellafield in Großbritannien im Jahr 1973 und den Reaktor von Jaslovské Bohunice, in der Tschechoslowakei hat man nach schwerer Störfälle und 1977 für alle Zeiten still gelegt. Alles lange her, vergessen und nach heutigem Stand der Technik in der Form nicht mehr möglich. So die beschwörende Formel im Umgang mit der Technik.

Auch das Mahnmal Tschernobyl, mit all seinem Leid und seiner unendlichen Zerstörung, als am 26. April 1986 das passiert ist, was nicht sein darf. Längst vergessene Tage des Grauens. Der Tag, an dem die Büchse der Pandora geöffnet wurde und der gesamte Erdball Zeuge wurde an einer Katastrophe ohne Ausweg. Der Gau, der größte anzunehmende Unfall. 

An dem Tag wurde die mathematisch unwahrscheinlichste Möglichkeit zur grausamsten aller Wahrheiten für zehntausende von Menschen. Doch die Apokalypse kennt keine Gnade. Jod 131, Cäsium 137, Plutonium 239, Strontium 90 sind Todbringer mit Zeit. Mit sehr viel Zeit. Noch über Generationen hinweg werden diese radioaktiven Unheilsbringer das Erbgut von Menschen belasten mit allen unvorstellbaren Krankheitsbildern einer trügerischen Technologie. Noch heute 25 Jahre nach Tschernobyl fordert der Unfall seinen Tribut. Noch immer kommen in Russland Kinder zur Welt mit Krankheiten beladen, die in Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe stehen. Noch immer leiden Menschen an den Spätfolgen oder sterben einen zu frühen Tod.

Hinzu kommen vermutlich 5000 Todgeburten nach dem Unglück, viele zehntausende Fehlbildungen bei Neugeborenen und fast 200.000 Abtreibungen die in direktem Bezug stehen zu dem Reaktorunfall. Hunderttausende Menschen mussten für immer in wenigen Stunden ihre Heimat verlassen und werden niemals mehr zurückkehren an die Orte, wo sie lebten, wie überhaupt für Jahrtausende kein Mensch mehr in dieser Region leben kann.

Und wir in Deutschland und Europa damals 1986? Es war ein Schock. Mehr als das - die Menschen waren verstört, verängstigt und Volkes Zorn war auf der Straße. Lichterketten und Plakate gegen Atomkraft gehörten in dieser Zeit zum Tagesgeschehen.

An die Bevölkerung gingen Warnungen heraus in ganz Europa. Ob im Schottischem Hochland, oder auf der Schwäbischen Alb, Rinder durften teilweise nicht auf Weiden grasen wegen zu starker Strahlenbelastung, Obst und Gemüseernten wurden auch in Deutschland vernichtet, Bürger wurden gewarnt Pilze, Beeren und andere Hülsenfrüchte in der Natur zu sammeln. Noch heute ist die Cs-137 Belastung in Süddeutschland an manchen Orten deutlich höher als normal.

Wir alle sind die Erben dieser Katastrophe

Viele aus den politisch und wirtschaftlich orientierten Interessensgruppen in Deutschland taten sich sehr rasch daran, gute Botschaften unter das eigene Volk zu bringen. Die der ungemein höheren Sicherheit deutscher Reaktoren gegenüber den der russischen Baureihen, war das Argument für den deutschen Atomkraftkurs. Statt Einsicht und einlenken zog man mit Hochmut und technischer Erhabenheit zu den potentiellen Wählern und kippt zum Ende aller Vernunft im September 2010 den beschlossenen Atomausstieg und streckt die Laufzeiten dieser riskanten Technik um viele Jahre. Eine Hand voll Menschen hat entschieden, dass Millionen Deutsche weiter mit dieser Gefahr leben müssen. Die anderen in der Politik und auf den Straßen, die mit diesen Gefahren nicht leben wollen, stempelte man nach alter Manier ab, als die ahnungslosen Weltverbesserer mit ökologisch netten Vorstellungen ohne jede Substanz. 

Doch diese Formel funktioniert seit dem 11. März 2011 nicht mehr!

Das Atomkraftwerk Fukushima /Japan gilt als eines der modernsten der Welt. Japan ist eine der führenden Hochtechnologie-Nationen der Welt. Und jetzt 25 Jahre nach Tschernobyl starren wir zusammen mit Millionen Menschen aller Nationen unserer Erde fassungslos nach Japan und den Menschen dort, die eigentlich schon genug Furchtbares erleben und schon jetzt enorme Verluste erlitten haben durch das schreckliche Beben und den Flutwellen.

Nun kommt noch hinzu, dass der Reaktor Fukushima einen schweren Störfall erleiden könnte. Japan ist nicht Russland und das Atomkraftwerk Fukushima liegt nicht in den Weiten der russischen Steppe. Japan ist ein dicht besiedeltes Land, ähnlich wie Deutschland im Pazifischen Ozean.

Die 35 Millionen Einwohner-Metropole Tokio liegt gerade einmal in 250 Kilometer Entfernung vom Reaktor in Fukushima. Zusätzlich ist Japan keine 200 Kilometer entfernt vom Festland. In Südostchina, etwa 1000 km entfernt, liegen die Millionenstädte Changzhou, Najing, Hangzhou und Shanghai. Nur wenig weiter Nanchang und Hong Kong. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen auch Südkorea und Nordkorea, die Philippinen, Malaysia, Thailand, Taiwan, und auch Indonesien, Papua Neuguinea und Australien sind in dieser Region Nachbarn.

Wir wären in Deutschland und Europa gut beraten spätestens jetzt unsere überfälligen Lehren zu ziehen im Bezug zur Atomkraft. Lächerlich wäre der Versuch zu widerlegen, dass solch ein Unglück auch bei uns passieren könnte. Die Folgen wären auch bei uns unvorstellbar. Müßig wäre auch hier die ungeklärte Endlagerfrage mit ihrem Strahlenmüll für tausende von Jahren zu diskutieren.

Die Konsequenz immer und immer wieder unsere Wettbewerbsfähigkeit als Alibi in die Welt zu rufen ist spätestens jetzt nichts anderes als der Einsatz einer Camouflage zugunsten der Atomlobby.

Vor gerade einmal 655 Jahren zerstörte ein großes Beben fast die gesamte Stadt Basel (CH) in nur einer Nacht. Im zeitgeschichtlichen Kontext der Weltgeschichte ist das gerade vor einem kurzen Augenblick passiert. Noch heute gilt die Region am Oberrhein zu den seismisch sehr aktiven Gebieten.

Gleich zwei Reaktoren liegen in unmittelbarer Nähe von Basel. Zum einen der Reaktor  Fessenheim (F), der zweite in der Nähe von Waldshut auf der anderen Rheinseite in Leibstadt (Schweiz).

Doch es gibt noch viele Orte in Deutschland, wo auch die Erde zittert. 

Besondere Kritik erfährt seit Jahren die Region des AKW-Standorts um Neckarwestheim (Baden-Württemberg) wo immer wieder Fachleute auf die geologischen Gefahren im Untergrund aufmerksam machen!

Es bleibt uns eine Erkenntnis. Ob Erdbeben oder technisches/menschliches Versagen, der Zugewinn durch Atomenergie steht in keinem rational vernünftigem Verhältnis zu dem Fall X, der Fall, den sich viele nicht vorstellen können, der Fall an den man nicht erinnert werden will, weil er doch rein logisch nicht eintreten kann.

Der GAU ist keine Fiktion einiger ökologischer Gutmenschen, der GAU ist keine graue Theorie der ewig gestrigen NEIN-Sager!  Der GAU ist die mögliche Konsequenz unserer Atomkraftwerke die wir betreiben.

Alle Berechnungen zur Betreibung von Atomkraftwerken, alle Kostenrechnungen vom günstigen Strom sind Geschwätz und Worthülsen wenn auch bei uns der theoretisch unmögliche GAU passiert. 

Die Gefahren, die wir bisher akzeptieren, als für uns in Deutschland nicht gültige Konsequenz zeigt uns nun ihre mögliche Realität am Reaktor Fukushima.

 

 

 

 

 

 

 

Europa, was ist nur los mit dir?

 

Europas Luxusschmerzen

 

 

Von: Ralf Gérard Bender, 04.05.2010

Unverkennbar, das Jahr 2010, gerade erst 5 Monate jung, wird zum Jahr der Marktschreier aus Politik, Wirtschaft und Journalie. Nachdem wir alle gerade mal noch so den Schwefeldämpfen des zelebrierten Krisenjahrs entkommen sind gibt es weitere neue Gefahren für unser lieb gewordenes Angstpotential.

Griechenland, Portugal, Spanien und Italien sind nun auf der Anklagebank. Das ehrenwerte Tribunal besteht dieses Mal aus PR-Scharfmachern und Rating-Agenturen und neunmalklugen TV-Sendungen.

Ganz zu schweigen von Europas Eliten: Wieder einmal wird (nur zu oft) auf politischem EU-Parkett gepöbelt, proletet, denunziert, gekeift und gewettert was das Zeug hält.

Mit loser Zunge, ohne Geschichtsverstand und ohne Geschichtsbewusstsein wird mal die Gemeinschaftswährung EURO, mal EU-Mitglieder mit samt ihren Bürgern, oder am besten gleich das gesamte Projekt Europa in Frage gestellt.

Es vergeht kein Tag, an dem nicht am Armagedon Europas gebastelt wird in manchen Presse-, Analysten- und Politbüros. Auf dem Präsentierteller der Unverschämtheiten werden EU-Staaten, die seit Jahrzehenten unsere engsten Freunde und Partner sind, mit samt ihren Bürgern durch den Polit- und Medienkakao gezogen nach allen Regeln des seichten Boulevard-Journalismus. Auf übelste Weise wird mal auf Griechenland, mal auf Italien, mal auf Portugal oder Spanien herumgetrampelt. Europäer hetzen gegen Europäer, das ist das Credo der Spalter und Hetzer hinter ihren Mahagoni-Schreibtischen und Laptops. Europas Imageproblem wird angeheizt mit einer 24 Stunden andauernden fiktionalen Unterhaltung, die mögliche Zenarien des verlorenen Europas zeigt. Summa summarum werden komplexe Themen dramatisch und TV-gerecht verzerrt und dann als Gruselmärchen der kontinentalen Apokalypse verkauft. Betroffenheit macht sich breit dank atemberaubender Schreckensmeldungen über böse Nachbarstaaten.

Auf den Punkt: Es ist richtig, dass einige EU-Länder in massiven Schwierigkeiten sind. Das ist weder schön noch wirtschaftlich vorteilhaft. Es ist auch richtig, dass es Unregelmäßigkeiten gab und zum ersten Mal, wie nun im Fall Griechenland, die EU-Aufsicht in Aktion trat. Richtig ist auch, dass die Neuverschuldung von Griechenland im Jahr 2009 mit fast 13% weit über die, im vereinbarten EURO-Stabilitätspakt erlaubten, liegt. Richtig ist auch, dass die gesamte EU nun akribisch recherchiert nach Steuergeldern und Subventionen, Sofortkredite und Kontrollmöglichkeiten. 

All das mag so stimmen, es stimmt aber auch, dass Millionen Griechen anständige und fleißige Leute sind, die es nicht verdient haben, dass einige Besserwisser nun das Tribunal der Ehrhaften spielen!

Griechenland ist seit 1981 ein EU-Mitglied und geschätzter Partner, seit fast 60 Jahren ein zuverlässiger Nato-Partner und wichtiger Pfeiler im östlichem Mittelmeerraum. Griechenland ist eben nicht nur Konsument sondern ein Teil von unser aller Europa. Da leben Menschen, die ein Teil von unserem Kontinent sind, ein Teil unserer Wertegemeinschaft, ein Teil unserer Solidargemeinschaft.

Und wenn mancher deutsche Journalist oder Politiker voller Tatendrang Griechenland anprangert: Deutschland war übrigens 2005 das erste Land, welches gegen den Euro-Stabilitätspakt verstoßen hat! 

Unermüdlich wird der Eindruck erweckt, dass Griechenland einen Geldsegen aus dem gelobten Deutschland erhält. Dass es sich um Kredite handelt, unter großen Auflagen, wird eifrig verschwiegen; dass die Rückzahlung unsicher wäre, wird eifrig angemahnt. Vergessen wird auch, dass gerade wir Deutschen größtes Interesse daran haben sollten, dass Griechenland geholfen wird. Alleine im Jahr 2008 kauften die Griechen Waren in Deutschland im Wert von über 8 Milliarden Euro. Gerade unsere Automobilbranche, Maschinenbau und Rohstoffe profitiert davon. Auch nutzen deutsche Firmen Griechenland gerne als Investitionsstandort. So sind etwa 125 deutsche Firmen in Griechenland angesiedelt. An vielen Prestige- und Hochtechnologieprojekten sind deutsche Firmen beteiligt vom Olympiastadion bis zu Athener Metro.

Man muss es immer wieder betonen: Europa ist eben nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft und Freihandelszone, sondern auch eine Werte- und Schicksalsgemeinschaft. Und das bedeutet, man kümmert sich um die, die in Schwierigkeiten sind und hilft ihnen, steht ihnen zur Seite... komme da, was auch wolle!

Schäbig ist aber der, der nun mit moralischem Zeigefinger das Ende Europas ausruft und ganze Nationen an den medialen Pranger stellen will. 

Denn eines muss jedem Europäer klar sein, Länder wie Griechenland, Italien, Spanien, Portugal bereichern uns in jeder Hinsicht ebenso  wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland oder Belgien.

Und um den ewigen Wirtschaftsanalytikern gerecht zu werden, hat Deutschland exorbitan und substanzielle Interessen, dass Griechenland geholfen wird. Allen voran die deutsche Wirtschaft und auch viele Bereiche der deutschen Finanz- und Bankenwelt.

Griechenland, die Wiege Europas 

Manch windiger Anleger spielte in den letzten Wochen schon mal am grünen Tisch die Entscheidungsschlacht durch. Was wäre, wenn Griechenland aus der Euro-Gemeinschaft austreten würde. Was für niederträchtige Szenarien unter Partnern? Was für traurige Protagonisten unserer Epoche. Die Geschichte wird sie nicht vergessen, wie einst ihre Henker-Kollegen im Mittelalter.

Ebenso traurig ist nun, das Europa der zwei Geschwindigkeiten auszurufen oder zu fordern. Doch die Idee eines Europas der zwei Geschwindigkeiten ist nicht mehr, als ein fortwährendes Déjà-vu der EU-Spalter. Es kommt mit schöner Regelmäßigkeit zur Anwendung bei Nichtgefallen eines Landes. 

Das Zusammenleben in Europa ist ein Geschenk, nach Jahrhunderten nationaler Alleingänge, Kriege und Nöten.

Zusammenleben bedeutet eben auch, andere mit Anstand und Würde zu behandeln. Das ist der Grundstock unserer Wertegemeinschaft. Dabei ist es egal wie groß ein Land ist, wie reich, oder wie mächtig seine Wirtschaft und Bankenwelt. Ein Europa à la carte endete oft genug in der Sackgasse der Nationalismen!

Europas Wirklichkeiten

Der Kontinent Europa ist längst ein Superkontinent der Freiheit, des Wohlstands und der Sicherheit. Ganz zu schweigen von einer stabilen wirtschaftlichen Positionierung, einer guten medizinischen Grundversorgung für 500 Millionen Menschen und vieler weiterer Annehmlichkeiten.
Europa 65 Jahre nach dem 2. Weltkrieg ist eine Erfolgsbiografie wie es sie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit gab!

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit taten sich so viele Staaten und Menschen freiwillig zusammen und haben begreifen gelernt, was Nachbarschaft bedeutet und was es für jeden persönlich an Werten schafft. Es gibt weltweit keine weitere Region, wo so viele Menschen so freiheitlich, demokratisch ein Miteinander pflegen, in Sicherheit und Frieden leben und erkennen, dass ihre Wurzeln, Interessen, Kulturen, Ängste und Träume gar nicht all zu weit auseinander liegen, sondern viel näher beisammen sind als oft bewusst ist.

Natürlich haben es die EU-verantwortlichen Parlamentarier auch nicht einfach und müssen auch öfter als sie wollen, wenig populäre Entscheidungen fällen, die nicht sofort einem Landwirt in Katalonien gefallen, oder einem Familien-Fischereibetrieb auf Amrum, oder einem Spediteur in Lyon.
Aber wir alle sollten auch aufhören, ständig und überall Europa in Euro und Cent zu berechnen. 

Das bedeutet nicht, dass wir unsere Kulturen und Sitten der Regionen nicht pflegen sollten. Ganz im Gegenteil, das ist die Essenz, die Europa ausmacht. Das an die Adresse derer, die immer den Verlust ihrer regionalen Identität fürchten. Jeder Schwabe, jeder Katalane, jeder Südtiroler, jeder Friese, jeder Schotte wird bleiben was er ist. 

Denn gerade diese regionalen Menschen, die wir alle sind, ob aus Hamburg oder Madrid, müssen dafür sorgen, dass unser wundervolles Europa auf keinen Fall zum eitlen Theaterplatz der intellektuellen Eliten verkümmert. Das fordert aber auch von jedem Einzelnem etwas mehr Leidenschaft.

Zugegeben, auf der Suche nach Pathos und großen Gesten wird man im EU-Geschäft der letzten Monate und Jahre wenig finden, was an den Glanz manch heroischer Tage in Europa erinnert.

Nachtreten kann und darf aber nicht zum Tagesgeschäft gehören, auch nicht bei Unstimmigkeiten in der Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Was würden all die großen Europäer aus vergangenen Regierungsepochen der letzten 65 Jahre seit der Stunde Null in Europa sagen, wenn sie unsere Nachrichten sehen würden. Würden sie uns bedauern? Wären sie verärgert?

Sicher aber, sie wären eines alle gemeinsam! Traurig über soviel Lieblosigkeit soviel Getöse und Gleichgültigkeit und so wenig Takt. Sie würden ganz sicher die amtierenden in Regierungsämter ermahnen zu mehr Respekt.

Und wie bescheiden sind unserer Probleme heute im Jahr 2010 im Gegensatz zu denen, die andere hart geprüfte Generationen vor uns gemeistert haben!

Wir alle sind in der Pflicht mit dem Herzen und dem gesunden Menschenverstand Europa weiter auszubauen, was damit beginnt, dass 495 Millionen Europäer miteinander reden, anstatt übereinander zu reden.
Die Politiker Europas dürfen nicht der Camouflage erliegen, sie seien die Herren des großen Kontinents. 

Wir sollten uns viel mehr freuen an unserem geeinten Europa mit seiner Ideengeschichte und nie da gewesener Freiheit. Der Preis, den wir bezahlen müssen für ein gemeinsames und starkes Europa, ist in jeder Hinsicht gering. Ein Blick in die Vergangenheit der Kriege und nationalen Alleingänge schafft hier die nötige Klarheit.

Wir Europäer haben die Kraft, das Können und die Zuversicht diesen Prozess zu begleiten. Unser Kontinent hat eine bedeutsame Vorbildfunktion, wie Völkerverständigung funktionieren muss.

Wunderwerk Euro

Das Gruselmärchen vom bösen Euro ist nicht tot zu bekommen. Dazu ist es an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. So wird wieder Tag für Tag den Bürgern Europas erzählt, der schreckliche Euro ist schuld an den Teuerungsraten. Da reiben sich die Preistreiber die Hände und lachen unschuldig, weil das Euromärchen ihre Unverschämtheiten nur zu oft kaschiert! 

Kaum ein Mensch an den Schaltstellen zeigt den Bürgern Europas auf, dass die Teuerungsrate in Deutschland in vielen Bereichen deutlich höher war zwischen 1995 bis 2000. Also noch zu DM-Zeiten. Und so wird in nostalgischer Manier ein Loblied auf alte Währungen gesungen, und der wirklich stabile und gute Euro kommt in die Verliererecke. Was für eine traurige Stimmungsmache gegen den Weltklassespieler Euro. Es ist nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis der Euro um den gesamten Erdball endgültig als Leitwährung den Dollar verdrängt und ablösen wird. 

Ohne den Euro in den letzten 24 Monaten, sondern wie einst mit nationalen Währungsalleingängen in Europa wäre ohne jeden Zweifel die europäische Finanz- und Wirtschaftsstellung ins totale Abseits gelaufen. Jeder einzelne Europäer profitiert nun direkt zum ersten Mal in einer gewaltigen Dimension vom Wunderwerk des Euros. Dies an die Adresse derer, die nie genug schreien konnten beim nach gestern Schielen zu den alten  Währungen! Es ist genau diese verlogene Art von Gruselmärchen, die die Europaskepsis in jeder Nuance bei einer großen Anzahl der Bürger vorantreibt.

Europa ist keine Avantgarde-Veranstaltung für Besserverdiener!

Eines muss ein für alle Mal den verantwortlichen Akteuren der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Ebene, wie jedem Bürger klar sein, der mit Leidenschaft und Weitblick die Idee Europa verfolgt: Es kann nicht funktionieren, mit Staaten, die eine Mischung aus Avantgarde-Verein und Musterschüler-Gruppe namens Kerneuropa gründen wollen. Schlicht und einfach ausgedrückt: EU-Mitgliedsstaaten erster, zweiter und dritter Klasse darf es nicht geben! Niemals!

Und für all jene, die hier mit lauter Stimme nach mehr Pragmatismus rufen, oder die EU als romantisches oder desaströses Konstrukt darstellen wollen, die sollen doch bitteschön die Ehrlichkeit und die Größe haben, den Bürgern zu erklären, dass seit Jahren überall auf den Nachbarkontinenten sich Formationen bilden, die sich durchaus an der EU orientieren. Warum erzählen die Scharfmacher aus Presse und Politik nicht, welche Faszination außerhalb Europas das Gebilde EU auf andere Nationen hat.

Die Bürger unseres Kontinents Europa müssen viel nachdrücklicher informiert werden, in welch hohem Tempo überall auf anderen Kontinenten sich Staatengruppen zusammentun und somit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Dimension stärken. Der fundamentale Effekt Kooperation und Freundschaft birgt dabei mehr Vorteile als Verluste und ebenso Sicherheit und Friede, wie eine mächtigere Stimme. Insgesamt 9 Saaten Lateinamerikas planen zum Beispile die Einheitswährung „SUCRE“ als Kontrast und starkes Währung gegen den US-Dollar.

Das bedeutet aber auch für Europa, dass wir nicht dem Trugschluss unterliegen sollten, wir wären die einzigen im Universum, die eine Allianz sind. Das bedeutet auch, dass wir aufhören müssen anderen Nationen die Nase vor der Tür zuzuschlagen. Im Gegenteil, jedes Land, das in die EU will, könnte und sollte man erst einmal als Zugewinn betrachten an Partnerschaft. Jedes Land, das in der EU ein Zuhause findet, macht unseren Kontinent ein Stück stärker und größer. Unter diesem Blickwinkel könnte man auch manche kulturelle Debatte abkürzen für all jene, die sich ein Europa à la carte wünschen.

Niemand auf dem Globus wartet auf Europa, aber wir können verantwortlich als führender Kontinent in die Zukunft schreiten... wenn wir das auch wollen. Europäer dürfen nicht den Blick auf das Ganze verlieren, der ganze Globus ist längst in Bewegung.

Die AU „African Union“ hat inzwischen 53 Mitgliedsstaaten und arbeitet nach dem Vorbild der EU. Die ASEAN, die „Association of South East Asian“ arbeitet intensiv und mit großem Erfolg an der Festigung von Freiheit, Wohlstand und wirtschaftlichem Erfolg aller Mitglieder (Birma, Laos, Malaysia, Thailand, Vietnam, Singapur, Kambodscha, Brunei Darussalam, Indonesien und die Philippinen).

Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren ca. 20% aller Menschen auf der Erde Europäer, heute, 110 Jahre später sind es ca. noch ca. 11% und am Ende des 21. Jahrhundert werden noch ganze 4% der Weltbevölkerung Europäer sein. Die Macht der Einzelstaaten kann nach dieser Formel jeder selbst einschätzen. Die Einheit Europas ist eben nicht nur eine romantische Liebe, sondern fundamentaler Bestandteil in allen Belangen.

Und es wird uns Europäern noch manches abverlangen. Aber wir werden auch gewaltige Zugewinne haben, ohne unsere regionalen Identitäten aufzugeben. Ob Schwarzwälder oder Bretone, Römer oder Elsässer. Europa will niemandem seine Wurzeln nehmen, sondern stattet uns aus mit einer zweiten Identität.

Ob EU-Meisterbriefe, oder europaweite identische Pässe, eine einheitliche EU-Armee ist ebenso denkbar wie eine Gesamt-Straßenverkehrsordnung, eine EU-weite Energieversorgung, Umweltstandards und vieles mehr. All das wird beim einen oder anderen Wehklagen wecken, an vermeintlich gute alte Zeiten. Doch der Nutzen wird überwiegen und die Einfachheit.

Und eines ist (natürlich) klar: Es werden Fehler passieren, es werden sicher einfache Dinge ab und an komplizierter werden, es wird Unstimmigkeiten geben und Zank. Aber wir und folgende Generationen haben das Zeug dazu, mit Herz und Sachverstand unsere Probleme in Europa zu lösen und uns fit zu machen für die Zukunft. Es liegt an uns wo am Ende des 21. Jahrhunderts Europa steht. Ein Blick in die Geschichte des geschundenen Kontinents des 20 Jahrhunderts sollte für jeden die Wahl einfacher machen. Wenn man hier für einen Moment die Beißreflexe verschiedener Journalisten und Politiker und die Rattenfänger des Missmutes vergisst und tief in die europäische Geschichte eintaucht, wird man nämlich feststellen, dass das damals eine der zentralen Visionen der Gründerväter Europas war: „NIE WIEDER KRIEG!“

Und man kann sich das Köpfe Schütteln der großen alten Männer vorstellen, die einst den in Trümmer liegenden Kontinent wieder aufrichteten und die Europäer einten, würden sie erleben über welche Wehwehchen wir heutzutage diskutieren. Damals vor 65 Jahren, es waren hart geprüfte Generationen abgeschliffen von Verlust und Zerstörung und voller Schicksal beladene Menschen. Aber sie waren voller Zuversicht und Optimismus. Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Willy Brand, Charles de Gaulle, François Mitterrand. Und gerade wir Deutschen haben unsere Chance bekommen nach dem schlimmsten Kapitel unserer Geschichte.

Es war auch Sir Churchill der am 19. September 1946 im Alter von 72 Jahren bei seiner Rede vor der Jugend Europas nachhaltig plädierte für die Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa“. Und der wichtigste Schritt sei, dass die Völker Europas, allen voran Deutschland und Frankreich, Hand in Hand in die Zukunft steuern.

Ich wage hier die Anmerkung im Jahr 2010, dass viele Populisten, die heute deutlich jünger sind als Churchill damals im September 1946 war, weit weniger visionär und zukunftsbejahend klingen, als der große Mann, der Wegbegleiter war für ein geeintes Europa, für unser Europa.

Churchill hätte allen Grund gehabt nach den Erfahrungen des Krieges, Deutschland die kalte Schulter zu zeigen. Doch seine „Weisheit“ war es, die er den jungen Generationen Europas und der ganzen Welt mit auf den Weg gab, dass man auch die tiefsten Abgründe überwinden muss und dass die Zukunft immer eine Chance ist für eine bessere Welt. Und dass in dieser Welt auch Deutschland einen Platz braucht.

Und so folgt der Umkehrschluss, gerade wir Deutschen sollten Chancen die wir erhalten haben nicht anderen verwehren! Es besteht kein Zweifel, Europa ist das größte Abenteuer und die größte Chance unseres Lebens. Was in den letzten 60 Jahren in Europa passiert ist, ist an Bedeutung schon heute in der Weltgeschichte unerreichbar.

Dieses Europa ist nach 2000 Jahren Krieg und Leid in den letzten 65 Jahren eine großartige Werte-, Schicksals- und Friedensgemeinschaft geworden. Und Werte, sind eben Anstand, Respekt und Toleranz für den Nachbarn. Das Entscheidende und das Wunder von Europa ist, dass wir ein Parlament haben, in dem Menschen aus unseren Kulturkreisen miteinander reden und nicht über andere reden!

Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt wo so viele Menschen aus unzähligen Ländern so dicht zusammen Leben in Friede und Freiheit. Allein das wäre es schon Wert, dass wir jeden Morgen mit etwas mehr Dank und Stolz in den Tag gehen sollten.

Fakt ist aber leider nur zu oft, dass viele Bürger Europas schlecht informiert sind über die großartigen Leistungen, die unser Kontinent vollbringt und welche Lobeshymnen aus aller Welt täglich darüber verkündet werden. Stattdessen pflegt der Kontinent ein hochkarätiges Informationsdesaster.

Es ist heute oft schwer für die Menschen in Europa diese Seele Europas zu spüren. Die Pressemeldungen aus den EU-Behörden hören sich zu oft an wie die 200 Seiten starke Gebrauchsanweisung eines PC. Hier liegt das größte Defizit der letzten Jahre. Europas Eliten und die Medien sind gefordert die Seele Europas zu vermitteln.

Das großartige Europa ist größer, stärker, leistungsfähiger und geeinter als je zuvor in seiner reichen Geschichte.

Zur Zukunft: Europa wird sich weiter etablieren im Machtgefüge. Zukünftige Entscheidungen müssen wir alle an einem Tisch fällen.

Wir Europäer haben die Kraft, das Können und die Zuversicht diesen Prozess zu begleiten. Unser Kontinent hat eine bedeutsame Vorbildfunktion wie Völkerverständigung funktionieren muss. Dazu gehört aber auch, dass wir alle ein wenig gelassener sind und nicht beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten mit moralischer Aggressivität auf unsere Nachbarn und Freunde mit dem moralischem Zeigefinger deuten.

Besserwisserei und Schulmeisterei von oben ist unter Partnern die schlechteste aller Formeln. Das gilt für die Politik, die Medien, aber auch für jeden einzelnen Bürger Europas.

Solange Millionen Menschen auf dieser Erde medizinisch unterversorgt sind und unter elendigsten Bedingungen für unseren Luxus in der 1.Welt schuften, solange täglich Menschen an Hunger sterben und Jahr für Jahr über 260.000 Frauen in Afrika eine Geburt nicht überleben, wenn bei unserem Nachbarkontinent die Anzahl von Totgeburten bei 82 von 1000 liegt und in Europa bei 6 von 1000 dann haben wir Bürger der 1.Welt in Europa bei all unseren Todesängsten von Schweinegrippe bis Smokalarm gewaltige Aufgaben vor uns. Denn wir sind in der Verantwortung diesen Menschen zu helfen als zivilisierte Supermacht der Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit.

Ein Bündnis wie unser gemeinsames Europa ist keine Veranstaltung für Schönwetterkapitäne, sondern ist so stark, wie sein Wille und Zusammenhalt. Schlecht beraten ist, wer sich vor den Karren der Europa-Skeptiker spannen lässt.

Europas Probleme - wir werden sie zusammen lösen. Jedes Projekt hat einen Plan B, C, D, E zu haben. Wenn ich ihn nicht habe, dann wird er bestimmt von Zufallsfaktoren und Trägheitsmomenten. Das ist auf jeder Geschäftstrainerausbildung der Stoff der ersten 6 Stunden und keinerlei hohe Quantenphysik. Davon abgesehen, müssen wir (wieder) tüchtiger werden in europäischen Fragen. Tüchtige Menschen haben einst nach 1945 unseren Tisch gedeckt und uns ein wundervolles, sorgenfreies Leben beschert.

Europa hat eine Aufgabe in der Welt. Unsere Botschaft muss Hoffnung, Zuversicht, Friede und Wohlstand für alle sein! Zuverlässigkeit und Freundschaft unter Partnern, die längst Freunde sind!

In diesem Sinne, beste Grüße an jede Nation Europas -  „Vive l’Europe“

 
Beste Grüße – Salut

Ralf
 Gérard Bender

P.S. Gerade wir in Deutschland sollten doch (noch) wissen wie wichtig Sätze der Hoffnung und der Zuversicht sind. Worte und Gesten bewegen ab und an mehr als "nur" Geld. Erinnern wir uns an einen der größten Tage der Hoffnung unseres Landes, des Jubels und der Begeisterung, genauer, an den 23. Juni 1963, als der großartige US-Präsident John F. Kennedy am Rathaus Berlin/Schöneberg die Worte sagte "Ich bin ein Berliner".

PPS. Und jetzt wäre es an uns Deutschen "Mut & Zuversicht, Kraft & Optimismus" nach Athen zu bringen! Und mit Verlaub, wenn ein US-Präsident 1963 die Größe hat "ein Berliner" zu sein, dann sollten unsere Eliten und jeder Bürger unseres Landes, den einen Satz vollbringen und mit Leben füllen: "ICH BIN EIN EUROPÄER"!

 

 

 

 

 

 

Halbmast

 

Für die Söhnen unseres Landes

 

Neuauflage: Ralf Gérard Bender, 24.01.2010

Wie war ihre letzte Woche auf der Arbeit? Hat sie ihr Kollege wieder einmal so richtig genervt? Und der Typ aus der Verwaltung unten stand wieder ein mal auf ihrem Parkplatz? In der Kaffeeküche sah es Montag Nachmittag  immer noch genau so aus wie schon letzten Freitag (ohne Worte). Alte Tassen standen herum und keiner außer ihnen räumte die Spülmaschine ein. Der Chef war genervt und sie fragten sich zum hundertsten Mal „warum mache ich das eigentlich“.

Kurz, es war eine Woche die ihren Höhepunkt nur darin fand, dass es bald Freitag wurde und sie ins Wochenende konnten.

Doch bei aller Härte ihrer Situation, sie waren nicht traumatisiert! Es ist kein Kollege neben ihnen durch einen Granatsplitter getroffen und röchelnd zusammengebrochen. Sie sammelten keine abgetrennten Gliedmaßen auf, oder gaben in die Vene eines Kollegen eine Blutkonserve während ein Sanitäter die Kontakte des Defibrillator auflegte um in wenigen Millisekunden 250 Volt-Stromstöße durch das Herz zu jagen, auf das es um Gottes Willen wieder anspringt.

Sie hörten auch keine Schreie, weil ihr Kollege durch einen Brandsatz schwerste Verbrennungen hatte.

Sie hielten niemandem von ihrer Abteilung die Hand, der schweißnass aufschreit, weil er die Bilder im Kopf nicht los wird, aus Situationen, die kein normaler Mensch verkraftet. Sie hatten keine Angst in der Mittagspause durch die Stadt zu laufen, weil man aus einem Hinterhalt auf sie schießen könnte und sie brauchen auch keine Angst zu haben, dass man ihre Kantine durch Raketenangriffe treffen könnte.

Und sie besuchten auch am Wochenende keine verwundeten Kollegen im Krankenhaus und sie waren auch noch nie auf einer Beerdigung eines verstorbenen (gefallenen) ihrer Firma. Sie waren noch nie auf einer Intensivstation und sahen eine Ehefrau am Bett eines verwundeten Stunde um Stunde sitzen. Sie hörten auch zum Glück nie von traumatisierten Kollegen die schwere Verletzungen ihrer Seele haben!

Sollten sie so ziemlich alles verneinen dann sind sie also kein Bundeswehrsoldat mit Auslandseinsätzen.

Finden sie nun den Text gar pietätlos würde ich ihnen antworten ich finde es pietätloser, wie wenig Wertschätzung und Hilfe (jeder Art) die Bundeswehrsoldaten unsere Landes  erhalten. 

Man kann es uns eigentlich nicht einmal so richtig übel nehmen. Man hört ab und an was von deutschen Soldaten in Afghanistan oder am Horn von Afrika doch das war's dann auch schon. 

Man redet über Popstars deren Beerdigung mehr Sendezeit erhält als einst die Beisetzung von Mutter Teresa, man sendet schnulzige Hochzeiten von Tennisspielern, aber man redet doch nicht über Menschen, die unter deutscher Flagge im Einsatz sterben oder verwundet werden!

In Deutschland redet man nicht davon, dass unser Land seine Söhne in Kriegs- oder Kampfeinsätze sendet. Das nennt man bei uns elegant  „ein robustes Mandat“.

In so ein robustes Mandat sendeten wir gerade vor wenigen Monaten wieder 1.600 unserer Landsleute in Richtung Afghanistan. Es sind Angehörige der Panzergrenadierbrigade 37 sie sollen und müssen in Afghanistan die ISAF- Schutztruppen unterstützen. Und sind damit 1.600 der inzwischen ca. 7.750 Soldaten unseres Landes, die im Ausland ihren Dienst leisten.

So ein „robustes Mandat“ kostete in den letzten Jahren über 35 deutschen Soldaten das Leben. Sie waren Ehemänner, Väter, Brüder. Oder einfach Landsleute und einfach Menschen, die das Leben liebten und geliebt wurden!

Und Jahr für Jahr steigt nicht nur die Anzahl getöteter Soldaten, auch die Anzahl der Verletzten und teilweise schwerst traumatisierten. Hinter dem Kürzel PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) verbirgt sich der lange dunkle Schatten seelischer Schmerzen, oft über viele Jahre.

Inzwischen gibt es Jahr für Jahr ca. 200 Soldaten (Tendenz steigend), die mit den Folgen ihres Einsatzes nicht mehr alleine zurecht kommen. 

Und doch weiß man wenig über unsere Soldaten in der Heimat. In den letzten 5 Jahren waren über 65.000 deutsche Soldaten auf der ganzen Welt im Einsatz, ob am Horn von Afrika, Afghanistan, Kosovo oder Bosnien.

In Deutschland redet die Öffentlichkeit weder von Heldentum, noch von Afghanistan-Heimkehrern. Heimkehrern? Ein Wort das manche (gerade) noch kennen aus der Generation der Großeltern.

Bei uns gibt es auch wenige Fernsehsendungen über Soldaten und deren Schicksale. Anders als in Frankreich, Großbritannien oder den USA haben Soldaten bei uns weder Lobby noch Sendezeit. Wir wollen doch nur zu gerne unterhalten werden mit 100 Kochsendungen und Stars und Sternchen, Heimwerkern und ulkigen Gerichtssendungen. 

Soldatenlieder (ganz gleich ob mit traurigen oder auch gerade kritischen Inhalten) waren und sind aber im Nachkriegsdeutschland nicht immer ganz vergessen gewesen. So war Fredy Quinn 1960 in der Hitparade auf Platz Nr.1 mit „Hundert Mann und ein Befehl“.

Heute ist es  es z.B. der Marinechor Bremerhafen die mit diesem Lied voller Melancholie bei ihren Auftritten an unsere Männer im Einsatz erinnern. Damit leisten die „BLAUEN JUNGS“ einen wertvollen Beitrag und erinnern bei ihren Auftritten wie zerbrechlich und wertvoll das Leben ist. 

Und jeder, der einmal bei einem Auftritt dabei war (gerade wenn er Familienmitglieder, nahe Verwandte oder gute Freunde bei der Bundeswehr hat die fern ab der Heimat sind), fühlt beim Zuhören den Schmerz der Trennung, die Angst auf Nachricht von einem geliebten Menschen zu warten und welche Ängste die Liebsten Tag für Tag in der Heimat durchmachen, was für eine merkwürdige angespannte Situation es ist Freunde dort zu wissen wo gestorben wird . Alles wird bei diesen Auftritten sehr, sehr nah! Dann sind es mit einem mal solche Lieder die unser  Unterbewustsein aufrüttelen in was für einer wunderbaren Welt wir Europäer leben dürfen!   

Doch die Realität ist die, dass viele unserer Bürger kein Interesse an toten (gefallenen) Soldaten, oder Veteranen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen haben. Wieso sollten wir uns mit Männern beschäftigen, die 400, 500, 600 Stunden Kampfeinsätze hinter sich haben. Wir haben doch selbst viel zu viele Sorgen.

Vor wenigen Wochen wurden zum ersten Mal seit dem Ende des zweiten Weltkriegs 3 Haupt- und ein Oberfeldwebel im Alter zwischen 28 und 33 Jahren mit dem neuen „Tapferkeitsorden“ geehrt.

Der neu eingeführte Orden wird verliehen für außergewöhnlich tapferes Verhalten im In- und Ausland. Die 4 Soldaten hatten nach einem Selbstmordanschlag bei dem 2 deutsche Soldaten und 5 afghanische Kinder getötet wurden unter Einsatz ihres Lebens verletzten Soldaten und Kindern geholfen. Die 4 Soldaten waren nach dem Anschlag nur wenige hundert Meter entfernt und eilten zu der Explosionsstelle.

Und schon wieder ging hier und da ein Raunen durch einige Teile der deutschen Medien und Öffentlichkeit. So fühlten sich einige bei dem Orden an das in der deutschen Militärtradition 130 Jahre lang verliehene Eiserne Kreuz erinnert, welches nach Kriegsende 1945 nie mehr verliehen wurde. Die Kritiker sehen hier ein Aufleben eines Heldenkults wie er ohne jede Frage in Hitlerdeutschland giftige Früchte trug

Hier muss man wirklich mal mit allem gebotenem Respekt und aller moralisch- politischen Verantwortung zum düstersten Kapitel deutscher Geschichte zwischen 1933 bis 1945 antworten daß es unstrittig ist das gerade wir Deutsche eine hohe Verantwortung tragen. Doch Deutschland ist eben auch ein seit über 60 Jahren zu tiefst demokratischer und souveräner Staat in der Mitte Europas umringt von Freunden und Partnern auf der ganzen Welt. Deutschland war 1957 zusammen mit Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg und den Niederlande Gründungsmitglied der EWG dem Grundstein und Vorgänger der heute allen vertrauten EU.  


Auf Grundlage der Pariser Verträge von 1955 ist Deutschland seit nun fast 55 Jahren wichtiges Mitglied der Nato und dokumentiert damit seine klare politische und Millitärische Bindung an Freiheit und Demokratie!


1990 begann eine weitere der ganz großen Stunde von Deutschland. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde von den einstiegen Siegermächten des zweiten Weltkrieg (die längst unsere Freunde sind bis zum heutigem Tag und für alle Zeiten!) Frankreich, der Sowjetunion (seit 1992 Russische Föderation), Großbritannien und den USA zusammen mit Deutschland beraten und 1991 als letztem Staat auch von der Sowjetunion ratifiziert. Deutschland (inzwischen vereinigt) war somit endgültig souveräner Staat. 1994 zogen die letzten alliierten Truppenverbände unter großen Feierlichkeiten aus Berlin ab. Damit war die Nachkriegszeit in Deutschland endgültig vorbei


Deutschland leistet seit Jahrzehnten weltweit eine anständige und ordentliche Innen- und Außenpolitik. Nachbarn und ferne Länder schätzen unsere Kultur, unsere Politik und unsere Verfassung und Demokratie.

So bleibt nur zu sagen, jede Armee der Welt hat ihren Tapferkeitsorden für ihre Soldaten, da brauchen wir keine Ausnahme bilden. Bei allem Verständnis für die schrecklichen Verirrungen des deutschen Volks in den beiden Weltkriegen, unsere Soldaten der heutigen Bundeswehr dürfen wir nicht abspeisen mit Erklärungen, die auf einer Grundskepsis aufgrund der Zeit 1933 – 1945 beruhen. Es ist immer wieder  traurige Tatsache, dass einige unter uns bei jeder Normalität wie z.B. einem Tapferkeitsorden mit einem nach gestern gerichtetem Beißreflex bedienen müssen, den unser Land heute nicht verdient hat.

Die Bundeswehr heute in Krisengebieten, das sind ohne Pathos mutige und tapfere Männer, in einer Mission ohne Heldentum und Kriegsromantik. Dass man hier in besonderen Fällen einen Tapferkeitsorden verleiht, muss im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit sein.

Alles in allem sind unsere Soldaten mit Auslandseinsätzen nur am Rande in der deutschen Wahrnehmung zu erkennen. Allenfalls noch als Brunnenbauer oder beim Sandsäcke Stapeln bei Hochwasser. 

Das ist richtig, auch hier hilft die Bundeswehr, aber unsere Truppen leisten viel mehr abseits des öffentlichen Interesses. Sicher war auch in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg eine gewisse Contenance uniformierter Deutscher kein schlechtes Markenzeichen, doch das 21. Jahrhundert ist nicht das Jahr 1950.

Es geht nicht darum, einen Heldenmythos für Soldaten aufzubauen, das wollen unsere Soldaten auch nicht. Es geht auch nicht darum, Einsätze ständig für gut zu befinden, sondern es geht rein sachlich darum, wie wir und der Staat mit Menschen umgehen, die nun mal ein deutlich höheres Risiko haben getötet zu werden, bzw. verwundet oder seelisch krank zu werden.

Die Bundeswehr seit 1955

Seit 1955 gibt es die Deutsche Bundeswehr. Seither ist Deutschland auch Nato-Mitglied.

Gebunden an diese Bündnistreue senden wir seit 1990 unsere Landsleute in die ganze Welt hinaus von Eritrea bis Georgien, von Bosnien bis Kongo waren deutsche Einheiten überall auf dem Globus.

Die Öffentlichkeit sieht nur wenige Bilder von Zwischenfällen, geschweige denn Bilder von Kampfeinsätzen. Trotz Kranzniederlegungen oder Begräbnisse mit allen Militärischen Ehren schafft man es in Deutschland zu leben und fast nichts von diesen Dingen mitzubekommen.

Eine breite Wegschaumentalität erfahren unsere Truppen, unsere Landsleute. Kaum ein Bürger weiß etwas über Inhalt und Mission der  Einsätze „Enduring Freedom“ und „Endeavour“. Nur noch Wenige kennen die Hintergründe des UN-Einsatzes UNMEE, oder des Friedenseinsatz UNOMIG in Georgien, bzw. interessieren sich dafür. 

Standortschließungen von Kasernen bekommen da mehr Aufmerksamkeit wie Lazarett-Besuche durch Politiker bei verletzten Soldaten, weil garantiert ein Bürgermeister um den Erhalt der Kaserne kämpft, betreffs der Arbeitsplätze für Zivilisten und der Wirtschaftskraft der Region.

Vor einigen Monaten verkündete Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung, es wird ein "Trauma-Zentrum" in Berlin geben, welches seit Jahresmitte als professionelles Forschungs- und Kompetenzzentrum angegliedert am Berliner Institut für medizinischen Arbeits- und Umweltschutz der Bundeswehr seinen Platz haben wird.

Das ist gut und sinnvoll und es zeigt auch die Wichtigkeit einer solchen Einrichtung. Das zeigte auch die Einstimmigkeit bei der Abstimmung im Bundestag. Ein gutes Zeichen aus Berlin an unsere Truppen. 

Diese Menschen, unsere Soldaten, haben ihr höchstes Gut in die Waagschale geworfen, um so mehr sind wir alle in der Pflicht zumindest ab und an inne zu halten und zu überlegen was jenseits der Party- und Unterhaltungsindustrie, weinerlichem Krisengewinsel und Laufstegsendungen auf der Welt passiert. 

Und natürlich darf nicht vergessen werden, dass viele andere Freiwillige und Berufshelfer von Zeit zu Zeit mehr Anerkennung verdient hätten und ebenso das beste Material an Ausrüstung und Versorgung benötigen!

Am Beispiel der PKW-Abwrackprämie, die ohne Wenn und Aber eine richtige Entscheidung war, sieht man wie schnell ein Kontingent von 1,5 Milliarden Euro verfügbar ist. 

Solche Fakten sollten aber auch nachdenklich machen! 

Nachdenklich macht auch, dass Polizisten in diesem Land immer noch über schlechte Ausrüstung klagen, oder dass wir hören müssen, was für ein großartiger Fortschritt für Alleinerziehende mit zwei Kindern die 10 Euro mehr Kindergeld im Monat sein sollen?

Es macht nachdenklich, dass in unserem Land immer noch Kinder leben ohne mindestens eine warme und gesunde Mahlzeit am Tag. Dass ein Mittagessen in der Schule nicht finanzierbar ist, weil unser Staatshaushalt an seiner Belastungsgrenze ist, weil so ein Essen pro bedürftiges Kind zwischen 1,70 Euro und 2,80 Euro pro Tag kosten würde. 

Es ist traurig, wenn man darüber nachdenkt, was man mit 1,5 Milliarden so alles machen könnte...

Und es ist der Finger in der Wunde, was tun wir für unsere Streitkräfte und die Familien der Männer die fern ab der Heimat ihren Dienst tun Tag aus Tag ein, während uns in der Heimat so wichtige Dinge beschäftigen wie die 100 tollsten Casting Shows, oder ob Tennisspieler heiraten...

Die Belastungen dieser Angehörigen, Ehefrauen, Schwestern, Brüder, Väter und Mütter kann jeder ahnen, der einmal selbst mit Verlust und Ängsten konfrontiert wurde, oder z.B. einmal eine Nacht wartend auf einer Krankenhausbank verbrachte.

Was passiert den Angehörigen von Auslandssoldaten, wenn in den Abendnachrichten die Sondermeldung kommt, dass bei einem Bombenanschlag in Kabul auch deutsche Soldaten betroffen sind? Wenn gemeldet wird, dass die deutsche Marine sich Gefechte mit Piraten liefert. Stellen sie sich einen Moment vor, ihr Sohn, ihr Bruder, ihr Ehepartner wäre bei einem solchen Einsatz dabei!

Sicher kann man sich beruhigen und sich einreden, das haben sich diese Menschen selbst ausgesucht und jeder ist seines Glückes Schmied. Doch Selbstbetrug ist ein schlechtes Alibi für unterlassene Wertschätzung. Keiner, wirklich keiner verlangt von uns, Hurra-Patriotismus oder verklärte Heldengeschichten zu verkünden. Im Gegenteil, der kritische Umgang mit diesem Thema ist oberste Pflicht eines jeden, der die Freiheit und Demokratie liebt.

Doch Wertschätzung haben sie verdient, die Männer du Frauen unseres Landes ganz da hinten am Hindukusch... und überall sonstwo in „robusten Mandaten“!

Beste Grüße – Salut

Ralf
 Gérard Bender

 


PS. Einst war es der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der zynisch meinte zum Veto aus Frankreich und Deutschland gegen den Militäreinsatz im Irak, er betrachte Frankreich und Deutschland als das "alte Europa". Er fügte auch hinzu das Deutschland und Frankreich ein Problem wären in dieser Sache!
Damals gehörten unsere Länder und die Mehrzahl der Einwohner mit dem "NEIN" zum Irak Krieg zur "Koalition der unwilligen", das Gegenstück zu den USA und ihre willigen Partner (coalition of the willing). Es waren die USA die ohne UN-Mandat, ohne konkrete und belegbare Hinweise auf Massenvernichtungswaffen, gegen weltweiten Protest von allen Kontinenten und unzähligen Ländern in den Irak zogen. Die "einstigen" und 2008 "abgewählten" Falken aus dem weißen Haus sind 2003 in einen beispiellos überheblichen Krieg gezogen der bis heute (noch) kein Ende gefunden hat.

Doch der Afghanistan-Einsatz ist eben kein Angriffskrieg, sondern eine Mission für die Freiheit und Sicherheit. Dafür ist die Bundeswehr und andere Nationen in den Krisen- und Kriegsgebieten!